Petition an Weil: Hotels sollen Obdachlose aufnehmen
Bundesweit 13 Straßenzeitungen fordern, dass derzeit geschlossene Hotels wohnungslose Menschen aufnehmen sollen. Ministerpräsident Weil will den Vorschlag in Gespräche mitnehmen.
Das Straßenmagazin "Asphalt" aus Hannover gehört zu den Initiatoren der Petition mit dem Titel "Gegen das Sterben auf der Straße - Öffnet jetzt die Hotels für Obdachlose!" In diesem Winter der Corona-Pandemie müssten wohnungslose Menschen endlich sicher untergebracht werden, heißt es in dem Aufruf an die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder.
"Asphalt"-Chef übergibt Unterschriften an Ministerpräsident Weil
Rund 118.500 Menschen haben die Petition bereits unterzeichnet. Damit ist sie nach Angaben von "Asphalt"-Redaktionsleiter Volker Macke die größte überhaupt zu einem Obdachlosenthema. Die frühere evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann übergab die Unterschriften am Dienstagnachmittag Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Die Pandemie erhöhe die Gefahr für die Obdachlosen auf der Straße oder in Gemeinschaftsunterkünften, sagte Käßmann. "Deshalb ist es eine Frage der Solidarität in unserem Land, ich würde sagen auch der Christenpflicht und Nächstenliebe, Menschen in Einzelunterkünften unterzubringen".
Weil: Unterbringung ist Aufgabe der Kommunen
Weil sagte zu, dass er beim nächsten Treffen mit den kommunalen Spitzenverbänden über den Vorschlag sprechen wolle. Die Unterbringung von Wohnungslosen sei kommunale Aufgabe. Nach der Corona-Verordnung des Landes sei eine Unterbringung von Wohnungslosen in Hotels grundsätzlich möglich. In einigen Städten wie Hannover und Braunschweig seien auch bereits Hotelzimmer für Obdachlose angemietet worden.
Zeltlager vor dem Neuen Rathaus geplant
Ab Dienstagabend veranstaltet der "Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit" vor dem Neuen Rathaus in Hannover eine Kundgebung mit Zeltlager. Damit soll auf die Situation wohnungsloser Menschen in der Stadt aufmerksam gemacht werden, sagte ein Sprecher. Die Initiative fordert, dass Obdachlose menschenwürdig untergebracht werden - und darüber hinaus eine langfristige Strategie der Stadt, damit in Zukunft niemand mehr ohne Wohnung ist.
