Nichts ist vergessen: Polizistenmord vor 36 Jahren in Hannover
Es ist der 22. Oktober 1987, als die Polizisten Rüdiger Schwedow und Ulrich Zastrutzki im Stadtteil Kirchrode im Dienst ermordet werden. Ihre Kollegen halten das Gedenken wach.
Es ist ein Verbrechen, das die Polizei in Hannover bis heute nicht vergessen hat. Und an das deshalb in jedem Jahr gemeinsam erinnern wird. Rüdiger Schwedow (40) und Ulrich Zastrutzki (36) observieren an diesem Oktobertag vor 36 Jahren mit weiteren Kollegen eine Autowerkstatt in Hannovers feinem Stadtteil Kirchrode. Sie fahnden dort nach Wolfgang S., der mit Haftbefehl gesuchten wird. Als der mit seinem Komplizen Dirk D. im Auto das observierte Gelände verlässt, stoppen die beiden Zivilbeamten das Fahrzeug. Die gesuchten Täter schießen sofort. Die Polizisten Schwedow und Zastrutzki sterben.
Die Zivilpolizisten hatten keine Chance
Die Polizisten waren Teil des damaligen Zivilstreifenkommandos. So hieß der Vorläufer des heutigen Spezialeinsatzkommandos (SEK). Doch die Ausrüstung der Beamten war damals eine andere als heute. Schutzwesten gab es kaum. Und die beiden konnten nicht damit rechnen, sofort angegriffen zu werden, sagt Rainer Bruckert, der damals auch im Einsatz war und seitdem jedes Jahr an seine im Dienst getöteten Kollegen erinnert.
SEK ist heute besser ausgebildet und ausgerüstet
Einsatzkommandos der Polizei verfügen heute anders als früher über modernere Schutzausrüstung und besseres Training, sagt der Kommandoführer in Niedersachsen, Mauritius Fahrbach (37), im Gespräch mit dem NDR. Ins Detail gehen möchte er jedoch nicht, um die Sicherheit seiner Beamten nicht zu gefährden.
Gefährliche Angriffe auf die Polizei – bis heute
Denn Polizisten werden im Dienst immer wieder brutal angegriffen. Nach Angaben der Polizeidirektion gab es allein in den vergangenen zehn Jahren in Niedersachsen:
- 23 Mordversuche
- 48 Totschlagsversuche
- 35.620 Angriffe auf Polizeibeamte
Gedenken an getötete Polizisten
In der Einsatzzentrale des SEK in Hannover hängt deshalb bis heute ein Bild von Rüdiger Schwedow und Ulrich Zastrutzki. "So vergegenwärtigen wir uns immer noch mal der Gefahr, in die wir uns begeben, wenn wir Einsätze erledigen und dass jeder, der den höchsten Preis zahlt, nicht vergessen wird", sagt SEK-Chef Mauritius Fahrbach.
Die Täter Wolfgang S. und Dirk D. konnten übrigens zunächst vom Tatort fliehen, wurden aber wenige Stunden später gefasst. Beide wurden 1988 zu lebenslanger Haft verurteilt.