Mann auf Gleise gelegt: Corona verkürzt Prozessstart

Vor dem Landgericht Hannover hat am Dienstag der Prozess gegen zwei Männer begonnen. Sie sollen im Oktober in Hannover-Kirchrode einen bewusstlosen und schwer verletzten Mann auf die Stadtbahngleise gelegt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft den 34 und 37 Jahren alten Letten versuchten Mord sowie gefährliche Körperverletzung vor. Zum Prozessauftakt wurde zunächst nur die Anklage verlesen. Eine Aussage der Angeklagten wird frühestens am 13. Mai erwartet, das Urteil Ende Juni.
Besondere Umstände wegen Corona-Pandemie
Wegen der Corona-Pandemie saßen alle Beteiligten mit großem Abstand zueinander im Gerichtssaal. Die Angeklagten und die Übersetzerin waren per Funk verbunden. Das Gericht musste den Prozess eröffnen, um Fristen einzuhalten. Die Kammer versucht jetzt, die Termine im Rahmen der Strafprozessordnung zu strecken, um bis in den Monat Mai zu kommen, sagte ein Gerichtssprecher. Dann könne hoffentlich wieder normal verhandelt werden. Ein vorgesehener Verhandlungstermin am 28. April wurde aufgehoben.
Stadtbahn sollte den Bewusstlosen überfahren
Laut Staatsanwaltschaft sollen die beiden Männer am 12. Oktober in einer Arbeiterunterkunft "erhebliche Mengen Alkohol konsumiert" und anschließend in einen heftigen Streit mit dem späteren Opfer geraten sein. Dabei sei der damals 27-Jährige von den beiden so stark getreten und geschlagen worden, dass er schwere Schädelverletzungen erlitt und schließlich das Bewusstsein verlor. Um diese Straftat zu verdecken, soll der 37-jährige Haupttäter das Opfer auf die Gleise an der Tiergartenstraße geschleift haben, wo es von einer Stadtbahn überrollt und getötet werden sollte. Dabei zog sich der 27-Jährige laut Staatsanwaltschaft weitere Kopfverletzungen und schwere Schürfwunden an Rücken und Beinen zu.
Opfer in letzter Minute gerettet
Passanten hatten das Opfer gefunden und die Polizei alarmiert. Die Ermittler konnten den Mann rechtzeitig von den Gleisen ziehen und eine heranfahrende Straßenbahn stoppen. Er kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Die mutmaßlichen Täter wurden nach dem Vorfall festgenommen, kamen aber zwischenzeitlich wieder auf freie Fuß. Erst nach weiteren Zeugenaussagen wurde für den 37-Jährige Untersuchungshaft angeordnet.
