Jugendamt: Lügde-Ausschuss will Aussage erzwingen

Der Untersuchungsausschuss im nordrhein-westfälischen Landtag zum Missbrauchsskandal auf einem Campingplatz in Lügde will eine Zeugin per Klage dazu zwingen, doch noch auszusagen. Wie ihre Kollegen hatte die Mitarbeiterin des Jugendamts im Landkreis Hameln-Pyrmont am Montag vor dem Ausschuss geschwiegen und sich dabei auf das Zeugnisverweigerungsrecht berufen. Daraufhin habe der Vorsitzende angekündigt, ein Ordnungsgeld zu verhängen, berichtet NDR 1 Niedersachsen. Die Angelegenheit solle nun vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf geklärt werden.
Scharfe Kritik von Opfer-Anwalt
Das Jugendamt Hameln-Pyrmont hatte ein Kind zu dem mittlerweile verurteilten Haupttäter Andreas V. auf den Campingplatz in Lügde in Pflege gegeben. Roman von Alvensleben, der Anwalt eines der Opfer, kritisierte das Schweigen der Behördenmitarbeiter vor dem Ausschuss. "Es wäre am besten, wenn es ein Auskunftsverweigerungsrecht in solchen Fällen nicht geben würde", sagte er. Schließlich solle doch aufgeklärt werden, was schiefgelaufen sei und wie man es besser machen könne, so der Anwalt. Und auch für die Opfer und deren Eltern sei das Verhalten der Jugendamtsmitarbeiter schwer zu verstehen. Diese hätten noch immer viele Fragen. "Wenn man sagt, 'wir sagen nichts - obwohl wir die Verantwortung dafür getragen haben, was passiert ist', dann ist das unschön und nicht im Sinne der Opfer", so von Alvensleben bei NDR 1 Niedersachsen.
Landrat: Mitarbeiter nicht beeinflusst
Nachdem bekannt geworden war, dass die Jugendamtsmitarbeiter die Aussage verweigern, hatte Hamelns Landrat Dirk Adomat (SPD) gesagt, dass dies die Mitarbeiter persönlich entschieden hätten. Er selbst habe keinen Einfluss auf die Entscheidung der Mitarbeiter genommen, so der Landrat in einer Mitteilung. Laut Adomat wird der Landkreis Hameln-Pyrmont den Ausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags weiter unterstützen.
