Heizung runter: Niedersachsens Kirchen wollen Energie sparen
"12 bis 14 Grad Nutzungstemperatur müssen reichen, wenn man sich entsprechend anzieht und eine körpernahe Heizung vorhanden ist", erklärte Werner Lemke. Er ist leitender Baudirektor der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Auf diesem Weg könne man auf die steigenden Heizkosten und die eingeschränkten Gaslieferungen aus Russland reagieren. In acht Kirchen in Nord- und Ostdeutschland wird im Rahmen des Projekts "Energieeffiziente Temperierung in Kirchen" versucht, weniger Energie zu verbrauchen und dennoch ein behagliches Raumklima zu erreichen.
Kirche in Buxtehude plant Sitzkissen-Heizung
In Niedersachsen ist es die St. Petri-Kirche Buxtehude. Dort ist die Anschaffung einer elektrischen Sitzkissen-Heizung geplant. Außerdem soll eine neue Lüftungsanlage die stark schwankende Luftfeuchtigkeit regulieren und eine neue Steuerung der Heizung das Klima im Innenraum verbessern. Gefördert wird das durch das Bundeswirtschaftsministerium. "Wir setzen in diesen Kirchen die Erkenntnisse um, die wir in einem Vorgängerprojekt gewonnen haben", erklärte Lemke bei einer Tagung in Celle. "Dabei haben wir ein Dutzend gute und sehr gute Beispiele gefunden, wie man in Kirchen besser mit Energie umgehen kann."
Gottesdienst künftig im Gemeindehaus?
Einfach aber wird die Optimierung der Nutzungstemperatur in den Kirchen nicht: Es fehle ein Verzeichnis über die Heizungsanlagen, die oft alt seien und ineffizient arbeiteten. Zudem gebe es keine Messeinrichtungen, die die häufig viel zu hohe Feuchtigkeit in Innenräumen erfassten. Und es fehle Geld, um die vielen Mängel in den 1.660 Kirchen und Kapellen der hannoverschen Landeskirche zu beseitigen. Neben der Reduzierung der Nutzungstemperatur schlägt Lemke vor, den Gottesdienst in der kalten Jahreszeit ins Gemeindehaus zu verlegen, über den Einbau kleiner Räume in eine zu groß gewordene Kirche nachzudenken und die Dämmung der Kirchendecken in Angriff zu nehmen.