2G im Einzelhandel: Handelsverband fordert Entschädigungen
Bund und Länder erwägen, im Kampf gegen die Corona-Pandemie die 2G-Regel auf den Einzelhandel auszuweiten. Handelsverband und Industrie- und Handelskammer halten die Pläne für ein schlechtes Signal.
Der Handelsverband Hannover fordert im Falle einer Einführung von 2G im Einzelhandel finanzielle Entschädigungen. Hauptgeschäftsführerin Karin Schindler-Abbes sagte am Mittwoch, dass der Einzelhandel kein Pandemietreiber sei. Die Verschärfungen würden das Weihnachtsgeschäft und die mit Abstand umsatzstärkste Zeit des Jahres treffen. Eine 2G-Regelung, nach der nur Genesene und Geimpfte Geschäfte betreten dürfen, wäre für Unternehmen existenzbedrohend. "Wenn man dann die Geimpften und Genesenen noch dazu zwingen würde, sich vor einem Einkauf testen zu lassen, würden viele Einzelhändler sagen: Dann brauchen wir gar nicht mehr aufzumachen", sagte Schindler-Abbes.
IHK sieht mit 2G im Handel Existenz der Innenstädte bedroht
Ähnlich sieht es auch die Industrie- und Handelskammer (IHK). Mitten im ohnehin schwer anlaufenden Weihnachtsgeschäft in vielen Geschäften nur noch Geimpfte oder Genesene zuzulassen, hätte drastische Konsequenzen. "Wir befürchten, dass 2G vor allem im Innenstadthandel zu massiven Umsatzeinbrüchen führen wird", sagte Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover. Bielefeldt sieht "letztendlich nichts weniger als die Existenz der Innenstädte bedroht".
Hohe Hürden für Kunden und Unternehmen
Bielefeldt führte an, dass der Handel "kein Treiber für das Corona-Infektionsgeschehen" sei. Deswegen seien die Pläne überzogen. Wartezeiten vor den Geschäften durch die Kontrollen würden Kundinnen und Kunden vom Einkauf abhalten. Bielefeldt wies zudem darauf hin, dass es zurzeit keine ausreichenden Testkapazitäten gebe und dies eine zusätzliche Hürde darstelle. Unternehmen müssten die Kosten für die Umsetzung tragen und trügen das Risiko, für Verstöße haftbar gemacht zu werden. Es drohe ein weiterer Rückschlag gegenüber dem Internethandel.
Bielefeldt: Erst alle anderen Schutz-Maßnahmen ausschöpfen
Bielefeldt forderte, vor 2G alle anderen Maßnahmen auszuschöpfen. Dazu zählt etwa die Pflicht, FFP2-Masken in den Geschäften zu tragen. Außerdem könnten wieder Zugangsbeschränkungen für die Zahl der Kundinnen und Kunden nach Fläche vorgegeben werden.
