Frost in Niedersachsen: Städte bieten Obdachlosen Hilfe an
Temperaturen unter dem Gefrierpunkt erschweren Obdachlosen in Niedersachsen zurzeit zusätzlich das Leben. Viele Städte bieten Hilfen an - zum Beispiel warme Mahlzeiten oder warme Plätze zum Schlafen.
Mit Kältebussen sind die Hilfsorganisationen Johanniter, Caritas und Malteser bereits seit dem 1. November täglich in Hannover, Oldenburg und Bremen unterwegs. In der Innenstadt von Hannover sind die Busse eine von mehreren Anlaufstellen. Menschen, die auf der Straße leben, erhalten dort warme Getränke und Mahlzeiten. Etwa 130 Portionen Essen geben die Ehrenamtlichen pro Tour aus. Auch Kleidung, Schlafsäcke und Hygieneartikel verteilen sie an die Hilfesuchenden. Etwa 1.000 Menschen leben nach einer Schätzung des Arbeiter-Samariter-Bundes in Hannover auf der Straße.
Notschlafstellen, Tagestreffs und Nacht-Cafés in Hannover
Nicht allein die Kälte ist das Problem für die Menschen, die auf der Straße leben, wie Christiane Kemper von der Caritas erklärt. "Physisch wird es besonders schwierig für die Menschen, wenn Kälte, Wind und Feuchtigkeit zusammenkommen." In diesem Jahr hat die Stadt Hannover das Hilfsprogramm im Winter ausgeweitet. In unmittelbarer Nähe der Notschlafstelle Alter Flughafen gibt es einen Tagestreff für bis zu 100 Menschen, heißt es von der Stadtverwaltung. Dort können sich die Schutzsuchenden aufwärmen, warme Speisen und Getränke zu sich nehmen, das WLAN kostenfrei nutzen und mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sprechen. Das Diakonische Werk und die Obdachlosenhilfe bieten zudem Nacht-Cafés an. Die hannoverschen Verkehrsbetriebe Üstra lassen Obdachlose bei Frost in der U-Bahn-Station Kröpcke in der Innenstadt übernachten.
Bestehende Angebote reichen vielerorts aus
In Braunschweig sind nach Angaben der Stadt die städtischen Unterkünfte für Wohnungslose derzeit zu 79 Prozent ausgelastet. In Göttingen gibt es nach Angaben der Stadt kein explizites Winternotprogramm für Menschen ohne festen Wohnsitz. Die Nachfrage nach bestehenden Angeboten ist den Angaben zufolge noch nicht erhöht. In Oldenburg, wo nach vorsichtiger Schätzung der Stadt weniger als hundert Obdachlose leben, werden Tagestreffs, Mittagstische, Kältebusse und Notunterkünfte nach Angaben eines Sprechers zwar im Winter stärker aufgesucht als im Sommer, derzeit seien jedoch keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich.
Kostenloses Aufwärmen in Bremens Bussen und Bahnen
In Bremen fährt der Verein Bremer Suppenengel das ganze Jahr über warme Mahlzeiten für Obdachlose per Lastenrad aus. Station machen die Helfenden an fünf verschiedenen Orten in der Stadt. Zudem haben Menschen ohne festen Wohnsitz die Möglichkeit, sich kostenlos in Bussen und Bahnen der Bremer Straßenbahn AG aufzuwärmen. Mehr als 600 Frauen und Männer sind in Bremen nach Angaben der Diakonie obdachlos.