Ex-Kanzler Schröder will nicht in den Gazprom-Aufsichtsrat
Altkanzler und Putin-Freund Gerhard Schröder will nicht in den Aufsichtsrat des russischen Energiekonzerns Gazprom. Auf die Nominierung habe er schon vor längerer Zeit verzichtet.
Das schrieb Schröder am Dienstagabend im Karrierenetzwerk LinkedIn. "Dieses habe ich dem Unternehmen auch mitgeteilt. Insofern wundere ich mich über heute neu erschienene anderslautende Berichte." Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge hatte Gazprom Schröders Nominierung noch einmal bekräftigt, nachdem der SPD-Politiker bereits im Februar - kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine - dafür vorgeschlagen worden war. Der ehemalige SPD-Chef hatte in einem Interview, das die "New York Times" im April veröffentlichte, offengelassen, ob er die Nominierung annehmen wird.
Schröder gibt Rosneft-Aufsichtsratsposten ab
Erst in der vergangenen Woche hatte der SPD-Politiker seinen Posten im Aufsichtsrat beim russischen Ölkonzern Rosneft aufgegeben. Er hatte mitgeteilt, dass es ihm nicht möglich sei, sein Mandat in dem Gremium zu verlängern. Schröder steht nicht erst seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wegen seiner Freundschaft zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem Engagement in russischen Staatsunternehmen in der Kritik.
Schröder verliert Privilegien
Am vergangenen Donnerstag sprach sich das EU-Parlament mehrheitlich für EU-Sanktionen gegen Schröder aus. Und der Haushaltausschuss des Bundestages stimmte dafür, Schröder einige Privilegien abzuerkennen. So soll sein staatlich finanziertes Büro in Berlin "ruhend" gestellt werden. Dagegen geht Schröder aber offenbar vor. Auch sind in den vergangenen Monaten mehr als ein Dutzend Anträge auf Parteiausschlussverfahren gegen das SPD-Mitglied Schröder eingegangen.