Erste muslimische Gefängnis-Seelsorger ausgebildet
Die ersten muslimischen Gefängnisseelsorgerinnen und Seelsorger haben in Niedersachsen ihre Ausbildung abgeschlossen. Der Kurs dazu endete am Freitag in Hermannsburg bei Celle.
Neun muslimische Seelsorger und eine Seelsorgerin hatten nach Angaben des Justizministeriums in drei Unterrichtsblöcken im Juni dazu ein Lernprogramm absolviert. Gestaltet wurde das in einer Zusammenarbeit zwischen Justizministerium, dem muslimischen Verband Schura Niedersachsen und christlichen Seelsorgern. Darin sei es unter anderem um das Leben in der Gemeinschaft, die Mahlzeiten und die vorgegebenen Tagesgebete gegangen. Künftig sollen die Seelsorger wichtige Ansprechpartner und seelische Stützen für die Inhaftierten sein. Bei christlichen Seelsorgern im Strafvollzug ist eine spezielle Ausbildung längst Pflicht - für ihre muslimischen Kollegen gab es ein solches Angebot bislang nicht.
Muslimische Gefängnis-Seelsorge immer wichtiger
Der Kurs sei daher ein weiterer Schritt, die muslimische Gefangenen-Seelsorge zu professionalisieren, heieß es aus dem Justizministerium. Laut Justizministerin Ministerin Barbara Havliza (CDU) werde die muslimische Seelsorge im Justizvollzug immer wichtiger: "Wir haben in Niedersachsen rund 1.000 Gefangene mit muslimischer Religionszugehörigkeit", so Havliza. Das sei fast ein Fünftel aller Insassen. Auch der Vorsitzende der Schura Niedersachsen, Recep Bilgen sagte: "Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die muslimische Gefängnis-Seelsorge von muslimischen Inhaftierten angenommen wird und dass weiterer Bedarf besteht."
