Erneut weniger Abschiebungen aus Niedersachsen
Aus Niedersachsen sind 2020 deutlich weniger Menschen abgeschoben worden als im Vorjahr. Bis Ende November wurden 550 Menschen abgeschoben, wie das Innenministerium in Hannover mitteilte.
Im selben Zeitraum des Vorjahres hatte es noch 1.032 Abschiebungen aus Niedersachsen gegeben. Das Ministerium erklärte, der Vollzug der Rückführungen sei wegen der Corona-Pandemie "nahezu vollständig zum Erliegen" gekommen. Abschiebungen würden soweit möglich durchgeführt, entsprechende Vorbereitungen würden weiter getroffen.
Viele Abschiebungen nach Frankreich wegen Dublin-Abkommen
Schon vor der Corona-Krise waren die Abschiebungen seltener geworden. So waren 2018 noch 1.445 Menschen abgeschoben worden, zwei Jahre zuvor sogar 1.959. Häufigster Zielstaat war 2020 wie in den Vorjahren Albanien: Dorthin wurden im vergangenen Jahr 69 Menschen abgeschoben. Am zweithäufigsten wurden Menschen nach Frankreich abgeschoben (46 Fälle), gefolgt von Polen (45), Serbien (43), Montenegro (42) und Georgien (41). Bei 43 der 46 Abschiebungen nach Frankreich handelte es sich um Überstellungen nach der Dublin-Verordnung der EU. Diese sieht vor, dass jenes Land für einen Asylbewerber zuständig ist, in dem dieser zuerst europäischen Boden betreten hat. Insgesamt machten die Dublin-Überstellungen mit 174 Fällen rund ein Drittel der 550 Abschiebungen aus.
Auch Islamisten abgeschoben
Unter den Abgeschobenen waren im vergangenen auch zwei Islamisten, die allerdings nicht als Gefährder eingestuft waren. Ein Jahr zuvor waren sieben Islamisten abgeschoben worden, darunter vier Gefährder.
