Einzelhandel dicht: Geraten Paketzusteller an ihre Grenzen?
Durch die härteren Corona-Einschränkungen droht dem Einzelhandel in Niedersachsen ein Verlustgeschäft. Für die Paketdienste könnten das noch mehr Arbeit als ohnehin vor Weihnachten bedeuten.
Ob dieser Fall auch tatsächlich eintritt, ist derzeit noch schwer zu sagen: "Diese Frage beschäftigt uns in der Tat sehr", sagte Tobias Meyer, Vorstand für das deutsche Post- und Paketgeschäft bei der Deutschen Post DHL. Viel werde davon abhängen, ob zu den bis jetzt georderten und frühzeitig verschickten Geschenken noch viele weitere hinzukommen, wenn die Geschäfte ab Mittwoch schließen müssen. Gegenwärtig sei daher "nicht klar, ob ein kurzfristiger Lockdown nochmals deutlich mehr Menge bedingt", erklärte Meyer.
56 Millionen ausgelieferte Pakete in der vergangenen Woche
DHL bereitet sich aber darauf vor und werde "jede verfügbare und mobilisierbare Kapazität bereitstellen". Bisher kalkulierte DHL schon mit einem Aufkommen, das um mindestens 15 Prozent über dem Vorjahr lag. "Allein in der letzten Woche haben wir 56 Millionen Pakete sortiert und ausgeliefert - deutlich mehr als jemals zuvor in unserer Unternehmensgeschichte." Entscheidend dürfte laut Meyers Einschätzung kurz vor Weihnachten jetzt auch sein, ob niedergelassene Einzelhändler mit ergänzendem Internet-Vertrieb und die Hersteller der Ware die erwarteten Zusatzmengen überhaupt bereitstellen und verpacken können.
Kritik vom Handelsverband
Aus Sicht des Handelsverbands Deutschland (HDE) sind die ausgeweiteten Corona-Finanzhilfen zu gering. "Die bisher vorgesehenen Gelder reichen bei weitem nicht aus, um eine Pleitewelle in den Innenstädten zu verhindern", so die Branchenvertretung. Es sei die gleiche staatliche Unterstützung nötig, die bereits die seit Anfang November geschlossene Gastronomie erhält.
