Anonymer Aushang: Rechter Geschichtslehrer in Gronau?
Ein Geschichtslehrer der KGS Gronau (Landkreis Hildesheim) muss sich mit heftigen Anschuldigungen auseinandersetzen: In einem anonymen Aushang wird ihm vorgeworfen, Mitglied in einem rechten Verein zu sein.
Der sogenannte Freibund wird von der Bundeszentrale für Politische Bildung als völkischer Jugendbund in der Tradition der NS-Zeit eingeordnet, dort würden rechte Ideologien verbreitet. 2007 soll der KGS-Lehrer für einige Zeit den Vorsitz in dem Verein übernommen haben und bis heute soll er, so der Vorwurf, aktives Mitglied sein, heißt es in dem anonymen Schreiben.
Lehrer schweigt bisher
Der Lehrer selbst hat sich bislang noch nicht zu dem Inhalt der Flugblätter geäußert. Von der zuständigen Schulbehörde heißt es: Die Vorwürfe gegen den Pädagogen würden geprüft. Es lägen aber bislang keine Beschwerden von Schülerinnen und Schülern oder Eltern gegen den Geschichtslehrer vor. Der anonyme Verfasser oder die Verfasserin des Aushangs ist offenbar ein Schüler oder eine Schülerin. Denn dort heißt es wörtlich: "Wie sollen wir im Unterricht Themen wie den Nationalsozialismus behandeln, wenn unser Lehrer mit Holocaustleugnern verkehrt?"
Ermittlungen gegen den unbekannten Verfasser
Die Polizei ermittelt jetzt - allerdings nicht gegen den Lehrer, sondern gegen den anonymen Verfasser. Denn der öffentliche Aushang könnte dem Lehrer schaden, sagt ein Polizeisprecher. Damit droht dem anonymen Schreiber eine Geldstrafe, im schlimmsten Fall sogar zwei Jahre Haft - unabhängig davon, ob die Vorwürfe gegen den Lehrer stimmen oder nicht.
Lehrer dürfen sich privat politisch äußern
Von der Schulbehörde heißt es außerdem, Lehrer dürften sich privat politisch äußern und engagieren. Das werde von der Meinungsfreiheit geschützt und hab keine dienstrechtlichen Konsequenzen. Die Meinungsfreiheit ende allerdings, wenn bei einem Lehrer das Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung infrage stehe.
