Ab 2023 mehr Kontrollen in Niedersachsens Schweineställen
Schweinehalter in Niedersachsen müssen sich ab kommendem Jahr vermehrt auf Kontrollen durch Veterinärämter einstellen. Das hat vor allen Dingen mit den schlechten Ergebnissen vergangener Kontrollen zu tun.
Die Veterinärämter seien vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium gebeten worden, Schwerpunktkontrollen zu planen, sagte eine Ministeriumssprecherin am Freitag. Die Kontrollen, die zwischen März 2021 und März 2022 durchgeführt worden waren, hätten ergeben, dass der Umgang mit erkrankten und verletzten Tieren bisher oft ungenügend gewesen sei. Des Weiteren habe es oft an Beschäftigungsmaterial für die Tiere gefehlt. In Niedersachsen wurden fünf Prozent der Betriebe kontrolliert.
Verstöße gegen das Tierschutz-Gesetz in jedem zweiten Stall
Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, hatten die Amtsveterinäre bei den Kontrollen in mehr als jedem zweiten kontrollierten Stall Verstöße gegen die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung festgestellt - sie regelt genau, wie die Schweine gehalten werden müssen. Jeder vierte Verstoß betraf demnach die Gesundheit und Fitness der Tiere.
Hintergrund der Kontrollen: Das Verbot, Ringelschwänze zu schneiden
Bei den Kontrollen sollte der Nationale Aktionsplan zum sogenannten Kupierverzicht evaluiert werden. Das Schneiden der Ringelschwänze ist seit Jahren in der EU verboten, wurde von den hiesigen Behörden jedoch meist toleriert. Die Praxis, Ringelschwänze zu kürzen, ist in der konventionellen Landwirtschaft noch üblich, der Aktionsplan sollte das ändern. Damit sich die Schweine die Ringelschwänze nicht blutig beißen, brauchen sie ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten.
Tierschutzorganisationen: In Niedersachsen wird zu wenig kontrolliert
Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten kritisierte, dass neben Niedersachsen auch Bayern, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt zu den Bundesländern gehörten, in denen die Behörden die Ställe am seltensten kontrollieren würden. Die Kontrollen seien mangelhaft und hätten nicht dazu beigetragen, den Tierschutz in der Landwirtschaft grundlegend zu verbessern.