93-Jährige verhungert und verdurstet: Sohn vor Gericht
Ein 74 Jahre alter Mann steht wegen des Todes seiner 93-jährigen Mutter in Hannover vor dem Amtsgericht. Als sie starb, war sie stark ausgetrocknet und wog nur noch 26 Kilogramm.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann gefährliche Körperverletzung durch Unterlassen vor. Der Angeklagte war als Betreuer seiner demenzkranken Mutter eingesetzt. Laut Anklage holte er die Frau im Dezember 2016 aus einem Seniorenheim in ihre Wohnung zurück, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Er selbst lebte in Hamburg und kam nur zeitweise nach Hannover. Die Frau sei nicht durch einen Pflegedienst versorgt worden, heißt es in der Anklage.
Frau benötigte pflegerische Betreuung
Als die 93-Jährige im Juni 2017 starb, sei sie stark ausgetrocknet gewesen und wog nur noch 26 Kilogramm. Ein halbes Jahr zuvor hatte sie noch 38,2 Kilogramm gewogen. Laut Staatsanwaltschaft ließ der Mann seine Mutter in einer hilflosen Lage im Stich, obwohl er sie in seiner Obhut hatte. Ihm sei bewusst gewesen, dass die Frau eine dauerhafte pflegerische Betreuung brauchte und ihre Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme überwacht werden musste. Bei einem Schuldspruch drohen dem Angeklagten laut Gericht bis zu zehn Jahre Haft. Das Urteil soll kommende Woche verkündet werden.
