Ein Hochöfner im Werk Schwelgern von Thyssenkrupp. © dpa-Bildfunk Foto: Rolf Vennenbernd

Tarifabschluss: Stahlkocher bekommen 6,5 Prozent mehr

Stand: 15.06.2022 20:43 Uhr

Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Stahlbranche haben sich auf einen neuen Tarifvertrag verständigt. Das teilten beide Seiten nach der vierten Verhandlungsrunde am Mittwochmorgen mit.

Am 1. August sollen die Löhne und Gehälter der Beschäftigten um 6,5 Prozent steigen. Der Tarifvertrag läuft 18 Monate und beginnt noch im Juni. Für die ersten zwei Monate gibt es eine Einmalzahlung von insgesamt 500 Euro. Der Abschluss gilt für rund 68.000 Beschäftigte in den Bundesländern Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen. Es ist damit zu rechnen, dass ihn die Tarifpartner in Ostdeutschland übernehmen.

Arbeitgeber halten Abschluss für "gerade eben noch vertretbar"

Die Stahlarbeiter in Niedersachsen sehen in dem Ergebnis einen Erfolg ihrer Warnstreiks. Der Tarifabschluss sichere den Beschäftigten schnell eine spürbare Erhöhung der Entgelte, sagte Matthias Wilhelm von der IG Metall Salzgitter-Peine den NDR Niedersachsen. Er war auch Mitglied der Verhandlungskommission. Von Seiten der Arbeitgeber heißt es wiederum, dieser Tarifabschluss sei gerade eben noch vertretbar. Der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes in der nord-westdeutschen Stahlindustrie ist Heinz-Jörg Fuhrmann, der ehemalige Chef der Salzgitter AG. Es sei zu hoffen, dass die sich abzeichnenden Risiken für die Wirtschaft nicht ihre volle Wucht entfalteten, sagte Fuhrmann dem NDR Niedersachsen. Falls doch, müssten die Tarifpartner erneut miteinander sprechen.

IG Metall hatte mit unbefristeten Streiks gedroht

Noch am Montag hatten mehrere Tausend Beschäftigte der Eisen- und Stahlindustrie mit weiteren Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber gemacht - allein in Salzgitter waren es nach Angaben der IG Metall 3.500 Menschen, die in den Ausstand traten. Die Gewerkschaft hatte in dem Tarifkonflikt ursprünglich 8,2 Prozent mehr Lohn verlangt, mit einer Laufzeit von nur zwölf Monaten. Vor der vierten Verhandlungsrunde am Mittwoch hatte sie mit unbefristeten Streiks gedroht.

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Beschäftigte der Salzgitter AG beteiligen sich an einem Warnstreik - der Schriftzug "Wer mehr Wert schafft - hat auch mehr verdient!" ist dabei auf einer Warnweste zu lesen. © picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg

Tausende Metaller bei Warnstreiks in Niedersachsen

Allein in Salzgitter forderten 3.500 Menschen von den Arbeitgebern, auf die Gewerkschaftsforderungen einzugehen. (13.06.2022) mehr

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Der Braunschweiger Dom von oben. © NDR Foto: Julius Matuschik
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NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 15.06.2022 | 14:00 Uhr

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