Stand: 06.12.2017 22:05 Uhr

Sieben Jahre Haft für VW-Manager in USA

Ein US-Gericht in Detroit hat am Mittwochabend den Volkswagen-Manager Oliver Schmidt zu einer Haftstrafe verurteilt. Der aus Stadthagen (Landkreis Schaumburg) stammende Schmidt muss für sieben Jahre ins Gefängnis. Zudem wurde eine Geldstrafe von 400.000 US-Dollar gegen ihn verhängt. Das Bundesgericht sprach ihn wegen Verschwörung zum Betrug und Verstoßes gegen Umweltgesetze schuldig.

VIDEO: Haftstrafe für VW-Manager in den USA (2 Min)

Schmidt hatte sich im Laufe des Prozesses schuldig bekannt und zur Kooperation bereit erklärt, nachdem der zuständige Richter zuvor eine Freilassung gegen Kaution abgeschmettert hatte. Ursprünglich hatten Schmidt bis zu 169 Jahre Haft gedroht. Die Staatsanwaltschaft hatte nach seinem Schuldeingeständnis einige Vorwürfe fallen gelassen.

Verteidiger plädierte auf geringere Strafe

Schmidt sitzt bereits seit elf Monaten in Untersuchungshaft. Sein Verteidiger hatte auf eine Gefängnisstrafe von drei Jahren und vier Monaten sowie eine Geldstrafe von 100.000 US-Dollar plädiert. In einem Brief an den Richter, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatte Schmidt geschrieben, dass er sich von seinem Unternehmen missbraucht fühle und die Anweisungen von oben hätte ignorieren sollen. Als Chef der VW-Umweltabteilung in den USA sei er von seinen Vorgesetzten nicht über die Existenz der später aufgedeckten Betrugssoftware in Dieselmotoren informiert worden.

Der Volkswagen-Konzern hatte in den USA ein Geständnis abgegeben und damit kriminelle Vergehen eingeräumt. Einzelnen angeklagten Mitarbeitern erleichtert das die Verteidigung nicht. Dasselbe Gericht, das nun Schmidt verurteilt hat, hatte im August bereits einen anderen VW-Ingenieur wegen dessen Rolle bei der Manipulation von Abgaswerten zu drei Jahren und vier Monaten sowie eine Geldstrafe von 200.000 Dollar verurteilt.

Videos
Ex-VW-Manager Oliver Schmidt bei einer Rede.
1 Min

VW-Manager muss sieben Jahre ins Gefängnis

Ein US-Gericht hat den ehemaligen VW-Manager Oliver Schmidt im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal zu sieben Jahren Haft verurteilt. Martin Ganslmeier berichtet live aus Detroit. 1 Min

Fünf weitere Manager entgehen Prozess

Das FBI hatte den 48-Jährigen am 7. Januar nach einem Urlaub am Flughafen von Miami festgenommen. Schmidt war von Februar 2012 bis März 2015 in leitender Funktion mit Umweltfragen in den USA betraut gewesen sein. Danach war er nach Wolfsburg zurückgekehrt.

Schmidt ist einer von sechs VW-Managern, die in den Vereinigten Staaten angeklagt wurden. Die anderen fünf halten sich nicht in den USA auf und müssen auch keine Auslieferung fürchten. Auf der Liste der US-Fahnder steht auch der frühere Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer. Die Entschädigungen und Strafzahlungen, die Volkswagen wegen der Manipulationen der Emissionswerte in den USA ausgehandelt hat, belaufen sich inzwischen auf über 25 Milliarden Euro.

Weitere Informationen
Das Bild zeigt das Volkswagen-Logo in Wolfsburg. © NDR
3 Min

So läuft die Aufarbeitung des VW-Dieselskandals

In den USA hat VW lange mit "clean Diesel" geworben. Die Manipulationen an Diesel-Motoren gab das Unternehmen schließlich zu und zahlte hohe Strafen. Mittlerweile wird gegen mehrere Manager des Konzerns ermittelt. 3 Min

US-amerikanische Flagge vor VW-Logo © dpa Bildfunk Foto: Arno Burgi

VW-Fahndung: PR-Spektakel oder Wahrheitssuche?

Die US-Regierung lässt im Abgasskandal fünf frühere VW-Manager weltweit per Interpol suchen. Ein Kommentar von Peter Hornung. (23.06.2017) mehr

Volkswagen spiegelt sich in VW-Enblem © dpa

Abgas-Skandal: VW-Manager bleibt in USA in Haft

Der festgenommene VW-Manager, der die Abgas-Manipulationen in den USA vertuscht haben soll, bleibt vorerst in Haft. Am Donnerstag soll es eine Anhörung vor Gericht geben. (10.01.2017) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 06.12.2017 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

VW

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Polizist sichert eine Unfallstelle auf einer Autobahn. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Toter in A2-Baustelle gefunden - Polizei sucht Unfallverursacher

Der Flüchtige könnte über Marienborn nach Niedersachsen gefahren sein. Der Unfallort liegt kurz vor der Grenze in Sachsen-Anhalt. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen