Pistorius entlässt Göttingens Polizeipräsidenten Lührig
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat Göttingens Polizeipräsidenten Uwe Lührig in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Lührigs Nachfolgerin ist Gwendolin von der Osten.
Die Niedersächsische Landesregierung stimmte am Vormittag beiden Personalien zu. Die 49-Jährige ist seit Oktober 2019 Referatsleiterin für Einsatz und Verkehr im Landespolizeipräsidium und war zuvor langjährige Leiterin der Polizeiinspektion Mitte in Hannover. Von der Osten muss nun formell zur Polizeipräsidentin ernannt werden. Zu den Gründen für den Wechsel äußerte sich das Innenministerium nicht. Weil Lührig als Polizeipräsident politischer Beamter ist, bedarf es keiner offiziellen Erklärung durch den Minister.
Vorwurf: Mangelndes Vertrauen
Der NDR in Niedersachsen hatte am Vormittag vorab über Lührigs Aus berichtet. Demnach hieß es aus Politikkreisen, dass mangelndes Vertrauen zu der Entscheidung geführt hätte. Lührig wird vorgeworfen, die politische Verantwortung für Fehler bei Ermittlungen im sogenannten Northeimer Missbrauchsskandal zu haben. Innerhalb der Polizei wird das strittig gesehen. Lührig war vor seinem Einsatz in Göttingen bis 2015 Leiter der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen. Unter dem ehemaligen CDU-Innenminister Uwe Schünemann war Lührig Landespolizeidirektor und damit ranghöchster Vollzugsbeamter der niedersächsischen Polizei. Er geht nun zwei Jahre früher in den Ruhestand.
