Notarzt per Video - Goslar als Vorreiter für Niedersachsen?
Im Landkreis Goslar gibt es seit Montag einen Telenotarzt. Notfallsanitäter verbinden sich am Einsatzort per Telefon und Video mit einem Arzt in der Zentrale, wie der Landkreis mitteilte.
Ein Notarzt müsse nun nicht mehr zwingend am Einsatzort sein. Die Telenotfallmedizin biete dank Software die Möglichkeit, Daten von Notfallsituationen in Echtzeit an Experten zu übertragen, die den Sanitätern bei der Diagnostik und Therapie helfen, sagte Tobias Steffen, Ärztlicher Leiter des Goslarer Rettungsdienstes.
Keine Stellenstreichungen geplant
Die Einführung des Telenotarztes bedeute nicht, dass Notarztstellen gestrichen würden, betonte Steffen. Sie entlaste Notärzte und ermöglichere schnelle Hilfe für die Patienten. Bei einem Skiunfall etwa seien Notfallsanitäter binnen Minuten beim Verletzten. Der Notarzt könnte dagegen noch bei einem anderen Einsatz sein. Notfallsanitäter dürften Medikamente verabreichen - über die Menge müsse aus Rechts- und Haftungsgründen aber ein Arzt bestimmen, sagte ein Sprecher des Landkreises Goslar. Das könne nun der Telenotarzt tun. Dieser könne zudem entscheiden, ob ein Patient in ein Krankenhaus muss. Das entlaste Notaufnahmen und Rettungsfahrzeuge.
Telenotfallmedizin bislang nur in Oldenburg
Im Landkreis Northeim soll das Projekt im April starten. Bisher sei das Klinikum Oldenburg das einzige mit Telenotfallmedizin in Niedersachsen gewesen, so Steffen vom Goslarer Rettungsdienst. Ein Telenotarzt werde etwa bei Unfällen auf Offshore-Windanlagen eingesetzt. "Wenn wir gute Erfahrungen damit machen, könnte das Innenministerium entscheiden, ob das ein Modell ist, das landesweit ausgerollt wird", so der Kreissprecher weiter.
