Leopoldina hält Corona-Maßnahmen für nicht ausreichend
Trotz Verschärfungen der Corona-Regeln ist die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina mit den Bund-Länder-Beschlüssen zur Pandemiebekämpfung nicht zufrieden. Kritik kommt aus Göttingen.
"Wir hatten uns eindringlichere Kontaktbeschränkungen insbesondere in Bereichen mit hohem Infektionsrisiko vorgestellt", sagte Leopoldina-Mitglied Jutta Gärtner. Es sei "schwer auszuhalten", dass weiterhin Fußballspiele mit Zuschauern stattfinden würden. Außerdem sollten die Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte gelten, da diese das Coronavirus auch weitergeben könnten, so die Direktorin der Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Göttingen.
Leopoldina-Stellungnahme fließt in Beschlüsse ein
Gärtner betonte aber, dass ein Teil der Beschlüsse dennoch auch die Handschrift der Wissenschaftsakademie trage. Diese hatte wenige Tage vor der Bund-Länder-Schalte in einer Ad-hoc-Stellungnahme, die aus Sicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nötigen Schritte gegen die Ausbreitung des Virus dargelegt. "Wir waren sehr erleichtert, dass die Politik sehr rasch reagiert hat. Es hat in Gebieten mit hohen Inzidenzen deutliche Kontaktbeschränkungen gegeben", betonte Gärtner. Auch dass die Impfpflicht von den politischen Entscheidern als das Mittel angesehen werde, um die Pandemie zu brechen, sei positiv anzumerken.
Warnung vor neuen Varianten
Der Idee, auf dem Niveau der aktuellen bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von rund 450 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern den Winter zu überstehen, erteilte Gärtner eine klare Absage. Das Infektionsniveau sei viel zu hoch, sagte die Wissenschaftlerin. "Wir wissen, dass sich Mutanten in Infizierten bilden. Wenn wir das Plateau so halten, werden wir von einer Virusvariante zur nächsten stolpern." Dann stelle sich die Frage, ob die derzeit verfügbaren Impfstoffe gegen diese helfen.
