Landkreis Gifhorn verzichtet auf Kontaktverbot - vorerst
Seit Dienstag gilt im Landkreis Gifhorn wegen der vielen Corona-Fälle unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre. Ein geplantes Kontaktverbot bleibt dagegen erst einmal in der Schublade.
Der Krisenstab will zunächst den auf Dienstag vorgezogenen Bund-Länder-Gipfel und die Entwicklung der Infektionszahlen beobachten, wie der Landkreis mitteilte. Die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche auf 100.000 Einwohner lag am Freitag bei 192, also unter der kritischen Marke von 200. Doch angesichts der enormen Schwankungen in den vergangenen Tagen, wollen die Verantwortlichen abwarten. Gifhorn gehört in Niedersachsen zu den Corona-Hotspots.
Mögliche Kontaktsperre gilt nur für Innenräume
Die Allgemeinverfügung für eine Kontaktsperre sei unterdessen vorbereitet worden, um jederzeit handeln zu können. Dabei habe der Landkreis darauf geachtet "verhältnismäßig" zu bleiben. Das Kontaktverbot beziehe sich ausschließlich auf geschlossene, private Räume innerhalb der jeweiligen Wohnung. Möglich bleiben den Angaben zufolge aber beispielsweise Besuche von Lebenspartnern, Kranken, Menschen mit Einschränkungen und die Betreuung von hilfsbedürftigen Personen sowie Minderjährigen. Zudem sollen Kinder unter zwölf Jahren Kontakt zu einer Person eines weiteren Haushalts haben dürfen. Der eigene Garten, der eigene Hof, das eigene Grundstück oder sonstige Privatflächen unter freiem Himmel bleiben von diesen Einschränkungen unberührt. Dort gelten weiter die Kontaktbeschränkungen des Landes. Die Verfügung müsse noch mit dem Sozialministerium abgestimmt werden, so der Landkreis Gifhorn.
Teilnehmerzahl bei Gottesdiensten wird beschränkt
Eine Verschärfung hat der Kreis am Freitag allerdings angekündigt: Ab Montag gelten neue Obergrenzen für Gottesdienstbesuche. Jeder Teilnehmende - ausgenommen sind Kinder unter drei Jahren - muss im Durchschnitt eine Fläche von zehn Quadratmetern für sich haben. In einigen Kirchen sei es zuletzt doch noch zu Gottesdiensten mit hohen Teilnehmerzahlen gekommen, hieß es zur Begründung. Dabei seien auf Parkplätzen und Wegen Mindestabstände nicht eingehalten worden. Landrat Andreas Ebel (CDU) betonte, dass die Verschärfungen keine Sanktionen seien. Im Vordergrund stehe einzig und allein der Schutz der Bürgerinnen und Bürger.
Ausgangssperre wird von Bürgern akzeptiert
Die nächtliche Ausgangssperre wird, so der Landkreis weiter, von den Bürgerinnen und Bürgern akzeptiert. Bislang seien von der Polizei kaum Verstöße gemeldet worden. In Alten- und Pflegeheimen gilt wegen der hohen Infektionszahlen seit Wochenbeginn auch eine verstärkte Testpflicht und die Heimaufsicht muss stärker kontrollieren. Der Unterricht an den Grundschulen findet - anders als ab Montag als im übrigen Land - ausschließlich zu Hause statt.
