Geplantes Atom-Zwischenlager Würgassen: Alles wieder offen?
Der mögliche Standort für ein geplantes Atommüll-Zwischenlager im Wesertal bei Würgassen (NRW) soll offenbar noch mal geprüft werden. Entsprechende Signale kommen aus dem Bundesumweltministerium.
Auf Anfrage des NDR in Niedersachsen heißt es aus Berlin, dass das Ministerium sich ein eigenes Bild von dem Vorgang machen möchte. Deshalb sollen am 24. Mai auch zwei Staatssekretäre des Ministeriums nach Würgassen reisen, das an der Grenze zu Niedersachsen liegt. Sie wollen dort unter anderem mit Bürgerinitiativen, Anwohnern und Politikern sprechen. Dieser Prozess sei ergebnisoffen, hieß es aus dem Ministerium.
Zustimmung und Skepsis in der Region
Bürgerinitiativen und Kommunalpolitiker begrüßen einerseits die neue Entwicklung. Es sei wichtig, Berlin die großen Probleme der geplanten Anlage vor Augen zu führen, wie etwa die Hochwassergefahr, ein nur eingleisiger Bahnanschluss und Wohnhäuser ganz in der Nähe. Andererseits sind viele vor Ort skeptisch, ob am Ende der Standort Würgassen aufgegeben wird, berichtet der NDR in Niedersachsen.
Grüne sehen Initiative als Grund für Umdenken
Die erneute Prüfung durch das Bundesumweltministerium soll auch durch die Initiative der Grünen in Niedersachsen zustande gekommen sein. Es habe in der vergangenen Woche viele entsprechende Gespräche gegeben, sagte Christian Meyer, Spitzenkandidat der Grünen für die niedersächsische Landtagswahl aus Holzminden. Das habe zu einem Umdenken geführt. Das Bundesumweltministerium wird seit Dezember 2021 von der Grünen-Politikerin Steffi Lemke geführt. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Mareike Wulf bleibt skeptisch. Es sei Wahlkampf in Niedersachsen, man müsse die grüne Bundesministerin daran messen, was sie tatsächlich nach der Wahl auch umsetze.
Zwischenlager im Dreiländereck
Das geplante Atommüll-Zwischenlager in Würgassen liegt im Grenzgebiet von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Es soll auf dem Gelände des früheren Atomkraftwerks entstehen. Würgassen liegt nur etwas mehr als einen Kilometer von dem Ort Lauenförde im Landkreis Holzminden entfernt.