Feuerwehr fordert nach Brand am Brocken Verbesserungen

Stand: 13.09.2022 08:41 Uhr

Nach dem schweren Brand am Brocken hat die Feuerwehr Bilanz gezogen und Forderungen für eine bessere Brandbekämpfung im Nationalpark Harz gestellt. Derweil normalisiert sich der Betrieb für Touristen.

Der Brand im Harz habe erneut die Schwächen bei der Bekämpfung von Feuern offengelegt, bilanzierte Kai-Uwe Lohse, Chef der Landesfeuerwehr Sachsen-Anhalt, am Montag. Es müssten Schneisen und befahrbare Wege in brandgefährdeten Gebieten angelegt werden. Auch das frühe Erkennen von Bränden mit Kameras und Sensoren müsse verbessert werden. Zudem sei die Versorgung mit Löschwasser teilweise desolat, sagte Lohse weiter. Der Großbrand sei nur mit enormem Personal- und Materialeinsatz zu bekämpfen gewesen. Ein weiterer Punkt sei die Versorgung mit Löschflugzeugen und Löschhubschraubern. Hierbei könnte es eine Kooperation mit angrenzenden Bundesländern geben, sagte Lohse. Die Feuerwehr in Sachsen-Anhalt habe keine eigenen Hubschrauber oder Flugzeuge. Es seien Ideen und Konzepte nötig, wie man aus der Luft einen schnell einsatzfähigen Verbund schaffe, sagte Lohse. "Hier wurde bisher nicht miteinander gesprochen." Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze (CDU) forderte, bei einem möglichen Ausbau der EU-weiten Löschflugzeugflotte einen Stützpunkt in Deutschland. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte vergangene Woche bereits einen Ausbau der Staffel gefordert.

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Löscheinsatz kostet mehr als drei Millionen Euro

Insgesamt waren nach Angaben der Feuerwehr 1.800 Einsatzkräfte am Brocken, elf Hubschrauber, zwei Löschflugzeuge aus Italien sowie Aufklärungsflieger und Drohnen. Aus Niedersachsen waren die Feuerwehr aus dem Landkreis Goslar, der Feuerwehrflugdienst aus Hildesheim im Einsatz und ein Spezialteam aus Vechta mit einem Löschroboter, der jedoch in dem Gelände nicht eingesetzt werden konnte. Ein Feuerwehrmann wurde bei den tagelangen Löscharbeiten schwer verletzt, er liege weiter auf der Intensivstation. Unterm Strich habe das Löschen des Großbrands rund 3,2 Millionen Euro gekostet.

Seit Samstag gilt Feuer als gelöscht, Brockenbahn fährt wieder

Das Signal "Feuer aus" sei am Samstagabend gekommen, teilte die Landesfeuerwehr Sachsen-Anhalt am Sonntag mit. Trotz des Regens, der Mitte der vergangenen Woche eingesetzt hatte, könnten immer wieder Glutnester auftauchen, hieß es. Dies sei aber nichts Ungewöhnliches. Die Brandwache übernehme nun der Nationalpark Harz, sagte Lohse. Bereits am Freitag waren das Brockenplateau inklusive der Zufahrts- und Wanderwegen sowie der Ort Schierke wieder für Touristinnen und Touristen freigegeben worden. Wer dort unterwegs ist, solle sich an mögliche Anweisungen der Einsatzkräfte halten, teilte der Landkreis Harz mit. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) fahren ab heute wieder planmäßig nach Schierke und auf den Brocken.

Brand brach fast zeitgleich an mehreren Stellen aus

Das Feuer im Harz war am Sonnabend vor einer Woche an einem beliebten Wanderweg in der Nähe des Aussichtspunktes Goethebahnhof entdeckt worden. Die Ursache ist noch unklar. Laut Angaben der Polizei Magdeburg war das Feuer fast zeitgleich an drei verschiedenen Stellen ausgebrochen. Insgesamt waren dem Landkreis zufolge etwa 160 Hektar Wald- und Moorfläche betroffen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 13.09.2022 | 08:00 Uhr

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