Stand: 23.09.2020 16:52 Uhr

Einbeck: Weitere Vorwürfe gegen Brandstifter

Die Feuerwehr löscht im Dunkeln eine brennende Scheune. © HannoverReporter
Der Tatverdächtige soll mehr als zehn Brände gelegt haben. (Archivbild)

Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Serienbrandstifters in Einbeck (Landkreis Northeim) haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch weitere Einzelheiten bekannt gegeben. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich demnach um einen 23-jährigen ehemaligen Feuerwehrmann. Er soll nicht nur für mindestens zehn Brände, sondern auch für weitere Straftaten verantwortlich sein.

Auto gestohlen und mehrfach die Zeche geprellt

Den Angaben zufolge wird dem Mann vorgeworfen, einen 300 PS starken Golf bei einer Probefahrt gestohlen zu haben. "Mit diesem Fahrzeug ist er seither ziellos durch die Gegend gefahren und hat an allen möglichen Orten ohne zu bezahlen getankt", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Außerdem habe der Verdächtige in zahlreichen Hotels im Raum Wolfsburg übernachtet und die Zeche geprellt.

Festnahme in Königslutter

Der aus Einbeck stammende Mann war am Dienstagmorgen in einem Hotel in Königslutter (Landkreis Helmstedt) von einem Mobilen Einsatzkommando festgenommen worden. Dabei stellten die Beamten auch Brandbeschleuniger sicher. Gegen ihn wurde noch am Dienstag vom Amtsgericht Göttingen Haftbefehl erlassen. Laut Polizei hat er sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert, sein Motiv ist unklar.

Wildtierkamera filmt den Verdächtigen

Der entscheidende Hinweis auf den Verdächtigen kam von einem Zeugen, der den Mann auf Aufnahmen seiner Wildtierkamera entdeckt hatte. Wenige Minuten vor einem Strohballenbrand am 14. September lief der 23-Jährige in der Nähe des Tatorts durchs Bild. Am selben Tag flüchtete er mit dem gestohlenen Golf, als ihn Polizisten kontrollieren wollten.

Erste Verdächtige gesteht zwei Taten

In Einbeck und Umgebung hatte es seit Anfang Juli insgesamt 24 Mal gebrannt. Dabei wurde auch der historische Salinenturm in Salzderhelden zerstört. Anschließend gingen immer wieder Gartenlauben, Scheunen und Strohballen in Flammen auf. Eine 30-jährige Frau wurde zwar von der Polizei auf frischer Tat ertappt. Sie gestand, zwei Gartenlauben angezündet zu haben. Doch nachdem sie in die Psychiatrie eingeliefert wurde, dauerte die Brandserie weiter an. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Taten gibt, ist laut Polizei noch nicht geklärt. Der Gesamtschaden bei allen Bränden wird auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. Bei den Bränden, die dem 23-Jährigen zur Last gelegt werden, entstand ein Schaden von knapp 420.000 Euro.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 23.09.2020 | 16:00 Uhr

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