"Drogenfahrt nach Frankfurt": Urteil nach Messerangriff
Das Amtsgericht Göttingen hat einen 17-Jährigen am Dienstag zu einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung verurteilt. Demnach hat er einen Bekannten aus dem Drogenmilieu verletzt.
Zudem muss der Jugendliche Arbeitsstunden leisten und 3.500 Euro an das Opfer zahlen. Der Prozess überraschte mit einer skurrilen Wendung: So war der 17-Jährige wegen schweren Raubs von EC-Karten angeklagt. Vor Gericht kam aber heraus: Es ging um Bargeld und eine mutmaßlich gemeinsam geplante Drogenfahrt von Göttingen nach Frankfurt am Main. "Das Opfer hatte 2.400 Euro dabei und wollte für 2.000 Euro Drogen in Frankfurt am Main einkaufen", sagte Gerichtssprecher Oliver Jitschin dem NDR in Niedersachsen. Der 17-jährige Täter habe davon gewusst und wollte an der Fahrt teilnehmen. Aber nur als Vorwand, um das Geld zu rauben.
Angeklagter gesteht Pfefferspray- und Messerangriff
Der 17-Jährige hatte vor dem Amtsgericht ein Geständnis abgelegt. Er gab zu, im April 2022 den Autofahrer in seinem Wagen direkt mit Pfefferspray angegriffen zu haben. Als dieser eine Schreckschusspistole gezogen habe, sei er überrascht gewesen. "Er hat deshalb das Messer gezogen, weil er nicht wusste, ob es sich um eine echte Pistole handelt", erläutert Gerichtssprecher Jitschin die Aussage des Angeklagten.
Amtsgericht Göttingen spricht zweiten Angeklagten frei
Bei dem Messerangriff wurde der Autofahrer verletzt. Er erlitt einen Lungenkollaps und wäre laut Anklage ohne ärztliche Hilfe gestorben. Der 17-Jährige und ein 19-Jähriger waren deshalb wegen schweren Raubes angeklagt worden. Der 19-Jähriger wurde aber freigesprochen. Ihm konnte keine Beteiligung an der Tat nachgewiesen werden. Laut Gericht gab es aber einen unbekannten Mittäter.
Opfer verschwieg Bargeld und steht bald selbst vor Gericht
Der angegriffene Autofahrer hatte im Zuge der Ermittlungen nur von geraubten EC-Karten, nicht von Bargeld gesprochen. Im Prozess trat er als Zeuge auf. Dabei bestritt das Opfer auch den Besitz einer Schreckschusspistole. Das Gericht war aber davon überzeugt, dass es diese Pistole gab. In drei Wochen müsse sich der Mann wegen der mutmaßlich geplanten Drogenfahrt vor dem Amtsgericht Göttingen verantworten, so Gerichtssprecher Jitschin. Bei diesem Prozess sitzt dann auch der nun verurteilte 17-Jährige wieder mit auf der Anklagebank.
