Ein Autofahrer am Steuer eines schnell fahrenden Autos. © NDR Foto: Julius Matuschik

Auf Polizisten zugerast: 34-Jähriger bestreitet versuchten Mord

Stand: 04.05.2023 17:17 Uhr

Während einer Verkehrskontrolle soll ein Mann aus Göttingen auf zwei Polizisten zugefahren sein und den Tod einer Beamtin billigend in Kauf genommen haben. Nun steht der 34-Jährige vor Gericht.

Zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Kassel am Donnerstag bedauerte der Angeklagte die Ereignisse im Juli 2020. Der Mann räumte ein, stark betrunken gewesen zu sein und den Verkehr gefährdet zu haben. Den Mordvorwurf bestritt er dagegen: Er habe nie die Absicht gehabt, jemandem zu schaden, geschweige denn, jemanden zu töten, hieß in einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung. Er habe nur weggewollt und sei sich sicher gewesen, die Polizisten würden den Weg freigeben.

Mit 2,3 Promille - und ohne Führerschein

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, den Tod zweier Polizeibeamten billigend in Kauf genommen zu haben, um zu verdecken, dass er unter Alkoholeinfluss und ohne Fahrerlaubnis gefahren sei. Der Mann aus Göttingen wird zudem eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens, der Gefährdung des Straßenverkehrs sowie des Fahrens ohne Fahrerlaubnis und der Beleidigung beschuldigt. Nach Angaben der Polizei hatte er bei der Fahrt rund 2,3 Promille Alkohol im Blut. Sein Führerschein sei ihm schon früher entzogen worden, hieß es.

Fahndung nach gefährlichem Manöver auf A7

Laut Anklage soll der Mann bei dem Vorfall vor drei Jahren zunächst auf der A7 bei Hann. Münden (Landkreis Göttingen) mehrere Autos rechts überholt haben und wieder knapp vor ihnen eingeschert sein. Nach einer Fahndung wurde er von einer Streife im Stadtgebiet von Kassel angehalten. Als eine Beamtin und ein Beamter auf den Wagen zuliefen, soll der Fahrer laut der Staatsanwaltschaft auf sie zugerast sein.

"Wenn ich nicht zur Seite gesprungen wäre, hätte er mich umgefahren"

Der Polizist wurde den Angaben zufolge vom Außenspiegel am Ellenbogen getroffen und erlitt eine Prellung. Seine Kollegin stand frontal vor dem Fahrzeug und konnte sich durch einen Sprung retten. "Wenn ich nicht zur Seite gesprungen wäre, hätte er mich umgefahren", sagte die Zeugin am Donnerstag vor dem Landgericht Kassel. Nach seiner Flucht vor den Polizisten soll der Angeklagte sich noch einer weiteren Kontrolle entzogen haben. Dabei soll er seinen Wagen in einer Tempo-80-Zone auf bis zu 150 Stundenkilometer beschleunigt haben.

Für den Prozess sind bis Ende Juni fünf weitere Verhandlungstage angesetzt.

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Der Braunschweiger Dom von oben. © NDR Foto: Julius Matuschik
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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 04.05.2023 | 09:30 Uhr

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