Tourismus-Branche will ab Ostern wieder Gäste empfangen
Die Zeit der Osterferien ist eigentlich die Zeit, in der der Tourismus in Niedersachsen erwacht. Aktuell sind aber alle Betriebe im Corona-Lockdown. Verbände und Organisationen rufen nach Lockerungen.
"Die Menschen lechzen nach Erholung und Gesundung in einer intakten Natur und die Kur- und Heilbäder in Niedersachsen brauchen die Gäste, um zu überleben", sagte der Vorsitzende des Heilbäderverbandes Niedersachsen, Norbert Hemken. Er fordert, dass die Kurorte und Bäder Anfang April wieder öffnen dürfen. Auch die Urlaubsbauernhöfe wollen ab Ostern wieder Gäste empfangen dürfen.
Höfe werben mit Hygienekonzept
Ein Urlaub auf einem Bauernhof sei "die sicherste Art, seine Ferien zu verbringen", sagte Martina Warnken, Vorsitzende des Verbandes Landtouristik Niedersachsen in einem Video zur bundesweiten Aktion "RE-Start! Landtourismus Deutschland". Auf den Höfen mit Ferienwohnungen könnten Hygienekonzepte gut umgesetzt werden. In den Videostatements werben die Höfe nicht nur für sich, sondern machen auch auf ihre Situation aufmerksam. So würden die Urlaubsbauernhöfe in den staatlichen Corona-Hilfsprogrammen nicht berücksichtigt, sagte Warnken. Allein mit der Landwirtschaft lasse sich aber der Komplettausfall der Beherbergung nicht auffangen.
Zusätzlicher Bedarf wegen Corona-Nachsorge
Auch die Gesundheitsbranche brauche dringend eine Perspektive, forderte Hemken. In den landesweit rund 40 Bädern seien unter normalen Bedingungen jedes Jahr mehr als sieben Millionen Menschen zu Gast. Nun gebe es bundesweit eine immense Zahl an Corona-Erkrankten, von denen viele auf eine Nachsorgebehandlung angewiesen seien. "Der Bedarf an Nachsorge oder auch an präventiver Vorsorge zur Stärkung des eigenen Immunsystems sei immens hoch, sagte Hemken.
Heilbäderverband: Existenzen stehen auf dem Spiel
Laut Hemken stehen inzwischen viele Existenzen auf dem Spiel. Die Rede sei nicht nur von Hotel- und Gastronomiebetrieben. Auch die regionale Infrastruktur sei auf Kurgäste angewiesen - beispielsweise die meisten Läden, die in den Seebädern auf den Ostfriesischen Inseln, an der Küste in Butjadingen, Otterndorf oder in Bad Zwischenahn noch inhabergeführt seien. Durch den Lockdown fehlten massiv Einnahmen. Zudem arbeiteten viele Menschen in den Kurbetrieben auf selbstständiger Basis, etwa als Physiotherapeuten.
Regionale Pilotprojekte zum Start?
Hemken fordert eine langsame und sensible Öffnung der Kurorte und Bäder. Sollte es Vorbehalte für eine landesweite Regelung geben, kann sich Hemken auch regionale Pilotprojekte vorstellen. Gemeinsam mit kommunalen Vertretern, dem Gaststättenverband Dehoga und der Handelskammer seien Gespräche mit der Landesregierung geplant. Diskutiert werden soll unter anderem über Testnachweise, Kontrollen und Kostenerstattungen.
