Die beiden Angeklagten stehen bei Prozessauftakt nach einem Mord in einem Autohaus in einem Saal vom Landgericht Hannover. © picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg Foto: Moritz Frankenberg

Tödliche Schüsse im Autohaus: Lebenslange Haft für Angeklagte

Stand: 26.06.2023 17:46 Uhr

Im Prozess um einen Mord in einem Autohaus sind zwei Männer am Landgericht Hannover zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Laut Gericht haben sie den Geschäftsführer mit einer Maschinenpistole erschossen.

"Das Ganze kommt einer Hinrichtung gleich", sagte Martin Grote, der Vorsitzende Richter, am Montag zur Urteilsbegründung. Die 42 und 54 Jahre alten Verurteilten hätte sich zuvor getroffen, um den Mord an dem 43-jährigen Geschäftsführer eines Autohauses zu planen. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld gefordert, die Verteidigung hatte für Freispruch plädiert.

Den Autohaus-Geschäftsführer trafen sieben Schüsse

Am Vormittag des 5. September habe der 42-Jährige mit einer Maschinenpistole im Rucksack vor dem Autohaus im hannoverschen Stadtteil Ledeburg darauf gewartet, dass der Geschäftsmann eintrifft. Dieser soll den 42-Jährigen für einen Kunden gehalten und ihn in ein Büro geschickt haben, so die Anklage. Daraufhin soll der Angeklagte unvermittelt auf den Autohaus-Chef geschossen haben. Sieben Schüsse trafen ihn nach Angaben der Staatsanwaltschaft. Er starb noch vor Ort.

Ledeburg: Zweiter Angeklagter soll Fluchtauto gefahren haben

Der 42-jährige Angeklagte soll daraufhin nach draußen gelaufen sein, wo der 54-jährige Angeklagte in einem Auto auf ihn gewartet haben soll. Dieser soll das Fluchtauto gefahren haben. Einige Zeit vor der Tat hat der 54-Jährige nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Umgebung des Autohauses ausgekundschaftet und die Tatwaffe besorgt. Nach den Schüssen hatten Zeugen das Duo verfolgt. Eine Polizeistreife konnte die Männer noch in der Nähe des Tatorts festnehmen. Auch eine Neun-Millimeter-Pistole mit Schalldämpfer wurde sichergestellt.

Anwalt: "Es war ein Auftragsmord"

Die Familie des Opfers geht von einem Auftragsmord aus. Der Autohändler sei jahrelang bedroht worden, da er bei der Polizei gegen ehemalige Freunde ausgesagt haben soll. Die Tochter des Getöteten trat als Nebenklägerin auf. Ihr Anwalt sagte: "Es war ein Auftragsmord. Wir vermuten und wissen, wer dahintersteckt, können es aber noch nicht beweisen."

Angeklagter erschien nicht pünktlich vor Gericht

Beide Männer sitzen zurzeit in Untersuchungshaft. In dem Prozess war das Urteil bereits Anfang Juni erwartet worden, doch einer der Angeklagten war nicht pünktlich zum Verhandlungstermin gebracht worden. Nach zweistündiger Verspätung begann der Verhandlungstag dann mit einem weiteren Antrag der Verteidigung. Der Anwalt des angeklagten Igor F. beantragte, dessen Handydaten nochmals mit einer Spezialsoftware auszuwerten. Dadurch solle nachgewiesen werden, dass er nur als Fahrer agiert habe und nicht an der Planung des Mordes beteiligt gewesen sei.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 27.06.2023 | 06:30 Uhr

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