Tausende Menschen protestieren gegen Rassismus
In mehreren niedersächsischen Städten sind Menschen am Wochenende gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße gegangen. Anlass war der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd durch einen Polizeieinsatz in den USA, der dort wie auch in anderen Ländern heftige Proteste ausgelöst hat. In Hannover versammelten sich am Sonnabend bei verschiedenen Demonstrationen insgesamt rund 11.500 Demonstrierende, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. "Alles ist friedlich verlaufen, alle haben sich an die Corona-Auflagen gehalten und Masken getragen", sagte eine Polizeisprecherin am Sonnabend nach den Veranstaltungen.
Stille Kundgebung in Osnabrück
In Osnabrück kamen am Sonnabend laut Polizei 1.600 bis 2.000 Personen zu einer stillen Kundgebung am Schloss. Auf dem Schlossplatz in Oldenburg wurden rund 1.300 Teilnehmende gezählt. Durch die Straßen von Göttingen zogen nach Polizeiangaben 1.750 Demonstranten. Am Sonntag wurde in Hildesheim und in Braunschweig demonstriert.
Insgesamt rund 14.000 Menschen kamen am Sonnabend in Hamburg zusammen - dort wurden Demonstrationen wegen der großen Zahl Teilnehmender vorzeitig beendet.
"Jeder kann etwas tun"
Man wolle zeigen, dass Rassismus nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland existiere, sagte Sarah Danquah, Mitorganisatorin in Hannover, im Vorfeld zu NDR 1 Niedersachsen. Sie berichtete von viel Zuspruch, den sie beim Planen der Demo erlebt habe. Unabhängig von Protesten könne aber jeder etwas tun - egal, welche Hautfarbe man habe. Jeder könne sich mit Rassismus im Alltag auseinandersetzen und sein Umfeld darüber aufklären.
Unterstützung von Weil und Schröder-Köpf
Niedersachsens Migrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf (SPD) unterstützte die Demonstrationen. Jeden Tag würden Menschen wegen ihres Aussehens oder ihrer Herkunft schikaniert, so Schröder-Köpf. Eine demokratische Gesellschaft dürfe das nicht zulassen. Rassismus gebe es auch in Deutschland in vielen Ausprägungen, schrieb Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Sonntag auf Twitter: "Ich freue mich, dass gestern auch in Niedersachsen viele tausend Menschen auf die Straße gegangen sind und an den grausamen Tod von George Floyd in den USA erinnert haben."
