So wenig Blitzeinschläge im Norden wie seit 20 Jahren nicht
Im Norden hat es vergangenes Jahr so wenig geblitzt wie seit der Jahrtausendwende nicht. Oldenburg zählt deutschlandweit zu den Städten mit der niedrigsten Blitzdichte. Hamburg ist Blitz-Hochburg.
Das geht aus Daten des Blitz-Informationsdienst von Siemens hervor. Als Ursache für den Rückgang der Blitzeinschläge gilt unter anderem die Trockenheit des vergangenen Jahres. Im Sommer 2022 habe teils extreme Dürre bei hohen Temperaturen geherrscht, so Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes. Der Juni und August sei "üblicherweise die beste Zeit für Gewitter. Doch die Niederschlagsmenge lag deutlich unter dem Sollwert. Für Gewitter braucht es aber beides - Feuchtigkeit und heiße Temperaturen."
Deutlich weniger Blitze in Niedersachsen
In Norddeutschland war der Rückgang spürbar: Vergangenes Jahr habe es so wenig geblitzt wie seit mehr als 20 Jahren nicht, sagte ein Sprecher auf Anfrage des NDR. Das zeigt sich auch in Niedersachsen: Der Landkreis Harburg lag für das Jahr 2022 mit einer Dichte von 1,28 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer im niedersächsischen Vergleich an der Spitze. Im Verhältnis zu den Vorjahren ist das sehr wenig: 2021 war die Stadt Emden als damaliger Spitzenreiter auf rund 3,9 Einschläge pro Quadratkilometer gekommen, 2020 erreichte Wolfsburg einen Wert von 5,8.
Geringste Blitzdichte: Oldenburg bundesweit vorne dabei
Die wenigsten Einschläge in Niedersachsen verzeichnete der Blitzatlas 2022 für Oldenburg: Die Stadt kam mit einem Wert von 0,14 auch bundesweit auf den dritten Platz der Kommunen mit der geringsten Blitzdichte. Ganz Niedersachsen lag mit einer Blitzdichte von 0,5 und 23.850 registrierten Einschlägen deutschlandweit im Mittelfeld.
Viele Blitze in Hamburg
Hamburg hingegen ist die Blitz-Hochburg des Nordens. Der Stadtstaat verzeichnete mit 0,81 Blitzen pro Quadratmeter die dritthöchste Blitzdichte in Deutschland. In Schleswig-Holstein schlugen die meisten Blitze im Kreis Stormarn ein - die dortige Blitzdichte betrug 0,78. Die geringsten Werte verzeichnete der Blitzatlas in Neumünster (0,17) und Rendsburg-Eckernförde (0,29). In Mecklenburg-Vorpommern zählte der Blitz-Informationsdienst vergangenes Jahr 16.159 Blitzeinschläge, was einer Dichte von 0,7 Blitzen pro Quadratkilometer entsprach. Damit lag Mecklenburg-Vorpommern genau auf dem Niveau der durchschnittlichen bundesweiten Blitzdichte.
Baden-Württemberg führt Liste der Bundesländer an
Deutschlandweit die höchste Blitzdichte verzeichneten die Expertinnen und Experten im bayerischen Kempten mit einem Wert von 2,45. Brandenburg an der Havel war mit 0,04 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer Schlusslicht. Im Vergleich der Bundesländer führte Baden-Württemberg mit einem Wert von 0,97 die Liste an, Thüringen belegte mit einem Wert von 0,39 den letzten Platz. Deutschlandweit schlugen im vergangenen Jahr etwa 0,7 Blitze pro Quadratkilometer ein. Die Expertinnen und Experten zählten 242.421 Blitzeinschläge in Deutschland. Das war der geringste Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 1991. 2021 hatte es noch fast doppelt so oft geblitzt.
