Seit dem vergangenen Jahr fördert die Stadt Braunschweig die private Anschaffung von Lastenrädern. Dafür stehen 50.000 Euro pro Jahr bereit. Der Bund der Steuerzahler kritisiert, dass davon vor allem Gutverdiener profitieren. Außerdem koste das Projekt weitere 48.000 Euro wegen der dahinterstehenden Bürokratie. Das sei ein grobes Missverhältnis. Die Stadt Braunschweig sagt dazu, das Angebot entlaste auch weniger begüterte Familien mit Blick auf die Kosten anderer Fortbewegungsmittel. Die durchschnittliche Fördersumme betrage 500 Euro. Die Notwendigkeit bzw. Aufrechterhaltung des Förderprogramms werde jährlich evaluiert und neu bewertet. Der administrative Aufwand für ein solches Förderprogramm sei unabhängig von der Fördersumme.
Mit dem geplanten Bau der A33-Nord soll der Lückenschluss zwischen der A1 und der A33 bei Osnabrück gelingen; doch das Planfeststellungsverfahren steckt fest. Weil die 9,5 Kilometer lange Trasse ein EU-Naturschutzgebiet durchkreuzen soll, ist eine Stellungnahme der EU-Kommission einzuholen, die gesondert beantragt werden muss, so der Steuerzahlerbund. Obwohl sie schon Ende 2020 auf den Weg gebracht worden sei, habe dieser Antrag Brüssel bisher nicht erreicht. Während die Unterlagen ihren Weg durch den langen innerdeutschen Dienstweg suchten, stiegen die Projektkosten unentwegt: von 168 Millionen Euro (2020) auf mittlerweile 292,4 Millionen Euro.
Anfang des Jahres wurde der Hafentunnel in Bremerhaven eröffnet – mit fünf Jahren Verspätung. Lange Verzögerungen in der Bauphase ließen die Projektkosten von rund 189 Millionen Euro auf 272 Millionen Euro steigen. Laut Steuerzahlerbund habe es erhebliche Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Tunnelbaus schon ohne Verzögerung und Kostenexplosion gegeben.
Seit Jahren beschäftigt die Umgestaltung des Straßenbahn-Knotenpunkts an der Bremer Domsheide die Politik. Obwohl seit 2019 zwei konkrete Varianten auf dem Tisch gelegen hätten und allen Beteiligten schon damals bewusst gewesen sei, dass die Zeit aufgrund ohnehin nötiger Gleissanierungsarbeiten dränge, habe sich die Politik laut Steuerzahlerbund in jahrelangen Debatten verheddert. Die Folge: Steuerzahler zahlten doppelt drauf – für vermeidbare Doppelarbeiten und eine entbehrliche Machbarkeitsuntersuchung.
Jahrzehntelang sei es geübte Praxis in der Zulassungsstelle des Landkreises Holzminden gewesen, entwertete Kennzeichen zu veräußern und mit dem Erlös interne Feiern zu finanzieren. Als dies publik wurde, habe der Landkreis mit der Entlassung nahezu sämtlicher Mitarbeiter der Zulassungsstelle hart durchgegriffen. Zu hart, befanden Arbeitsgerichte. Das habe zu teuren Vergleichsvereinbarungen und einem massiven Imageschaden des Landkreises geführt, so der Steuerzahlerbund.
Im Jahr 2023 fand in Bad Gandersheim die siebte niedersächsische Landesgartenschau statt. Bei der Abschlusspressekonferenz im Oktober 2023 stellten die Veranstalter für die LaGa-Trägergesellschaft noch eine „Schwarze Null“ in Aussicht. Nur ein halbes Jahr später war die Gesellschaft insolvent. Der Stadt Bad Gandersheim drohe wegen eines noch kurz zuvor gewährten Darlehens ein finanzieller Schaden von bis zu 700.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen die Stadtspitze und die ehemalige Geschäftsführung. Laut Staatsanwaltschaft dauern die Ermittlungen weiter an.
Mit der FreiKarte spendierte das Land Bremen in den Jahren 2022/23 erstmals allen Kindern und Jugendlichen 120 Euro für Freizeitaktivitäten – ungeachtet der finanziellen Situation in den Familien. Damit sollten während der Pandemie erlittene Entbehrungen teilweise aufgewogen werden. Mit der FreiKarte 2.0 ginge das Geldverteilen mit der Gießkanne für die Jahre 2024/25 in die Verlängerung, so der Steuerzahlerbund. Die Gesamtausgaben hätten sich auf mehr als 34 Millionen Euro erhöht.
Als das Land Niedersachsen im Herbst 2022 einen erhöhten Bedarf zur Unterbringung von Geflüchteten auswies, habe der Landkreis Ammerland entschlossen gehandelt und beschlossen, binnen kürzester Zeit ein Containerdorf zu errichten. Doch „Dorf Edewecht“ ging nie in Betrieb. Der Grund: Das Land habe überhöhte Bedarfszahlen ausgegeben. Die Verantwortung dafür habe das Land von sich gewiesen. Landkreis und Steuerzahler seien auf einem finanziellen Schaden von circa 2,6 Millionen Euro sitzen geblieben.
Ein Modellprojekt zur industriellen Herstellung von „grünem Wasserstoff“ sah in Hannover den Bau einer Wasserstofffabrik am Klärwerk Herrenhausen vor. Die Chancen schienen groß - Risiken seien nach Ansicht des Steuerzahlerbundes hingegen lange ausgeblendet worden. Ein Fehler, wie sich gezeigt habe. Wegen massiver Kostensteigerungen und falsch eingeschätzten Marktbedingungen sei das Projekt im Februar 2024 vorzeitig gestoppt worden. Für bereits eingegangene vertragliche Verpflichtungen müsse die für das Projekt verantwortliche Stadtentwässerung Hannover fast 10 Millionen Euro zahlen.
Nach kaum mehr als zwei Jahren im Amt musste Aurichs Stadtbaurätin ihren Posten schon wieder räumen. Sie wurde im März 2024 vom Stadtrat abgewählt. Zuvor habe sie elf Monate krankgeschrieben gefehlt. Trotz Abwahl werde die Ex-Spitzenbeamtin noch fünf Jahre mit 380.000 Euro ein üppiges Salär aus der Stadtkasse beziehen. Danach erhalte sie eine lebenslange Versorgung, ohne dass eine Altersgrenze eingehalten werden müsse.