Säumige Mieter wegen Energiekrise: Wohnungsverband fordert Hilfe
Wenn Mieter ihre Energiekosten nicht mehr zahlen können, bekommen Wohnungsgesellschaften finanzielle Probleme. Der Verband der Wohnungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen fordert Hilfe von der Politik.
Die Vermieter gingen in Vorleistung und rechneten die Ausgaben über die Betriebskosten nachträglich ab, so der Verband der Wohnungswirtschaft (vdw). "Was nicht passieren darf, ist, dass die sozialen Wohnungsunternehmen auf diesen hohen Kosten sitzen bleiben, weil das zu echten Liquiditätsengpässen in der Wohnungswirtschaft führen könnte", sagte Verbandsdirektorin Susanne Schmidt. Sie fordert deshalb von der Politik, Mieter finanziell zu unterstützen, damit diese ihre Energiekosten bezahlen können. Allerdings müssten dabei ihrer Ansicht nach Unterschiede gemacht werden.
5.000 Euro Mehrkosten für Vier-Personen-Haushalt
Das oberste Gebot der Stunde ist laut Schmidt, Energie zu sparen und Rücklagen zu bilden, um die Energiekosten bezahlen zu können. Bei einem Vier-Personen-Haushalt könnten bis zu 5.000 Euro an Mehrkosten im Jahr entstehen. "Das ist sehr, sehr viel; Durchschnitts-Verdiener werden damit wirklich Probleme bekommen", so die Verbandsdirektorin. Dass generell Mietern mit Rückständen nicht gekündigt werden darf, hält Schmidt indes für keine gute Idee. "Es müssten schon diejenigen, die sparen, gestützt werden, die dürfen ihre Wohnung nicht verlieren." Diejenigen, die allerdings weiterhin sorglos mit Energie umgingen und weit über dem Durchschnitt verbrauchten, "sollten sich nicht in Sicherheit wiegen dürfen, dass das von der Allgemeinheit getragen wird", sagte Schmidt.
Material und Personal für Bauvorhaben fehlen
Insgesamt sei der Ausblick für die Wohnungswirtschaft "düster", sagte Schmidt. Eigentlich hatte diese in diesem Jahr mit Rekordinvestitionen gerechnet, doch nun wandern Baupläne reihenweise wieder in die Schubladen. Die Situation ist nicht mehr planbar: Material und Personal fehlen, Ausführungszeitpunkte sind unklar, Kosten unkalkulierbar. "So schlimm war es noch nie", sagte Schmidt. Sie rechnet damit, dass ab dem kommenden Jahr bis zu 1.500 Wohnungen weniger fertiggestellt werden.
Im Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen sind nach eigenen Angaben knapp 180 Wohnungsunternehmen mit etwa 400.000 Wohnungen in ihrem Bestand zusammengeschlossen. Alle Mitgliedsunternehmen seien sozial und nachhaltig orientierte Unternehmen.
