Offshore-Windpark: Stadtwerken droht Millionen-Verlust
Mehreren Stadtwerken in Niedersachsen drohen massive Einbußen, weil ein Offshore-Windpark wegen einer Insolvenz verspätet ans Netz gegangen ist. Die Betreiber hoffen nun auf eine Härtefallregelung.
Wie NDR 1 Niedersachsen berichtet, geht es nach Angaben der Betreiber des Windparks "Trianel Borkum II" um eine Summe von 61 Millionen Euro. Hintergrund sind Verzögerungen bei der Inbetriebnahme nach der Insolvenz eines Windanlagenbauers. 16 der insgesamt 32 Anlagen gingen dadurch statt wie ursprünglich geplant 2019 erst in diesem Jahr ans Netz.
Einspeisevergütung um einen Cent gesenkt
Das Problem: Für die Anlagen erhalten die Betreiber aufgrund der Verzögerung in den kommenden Jahren eine geringere Einspeisevergütung. Wegen der steigenden Strompreise war diese nämlich von der Bundesregierung zum Jahreswechsel von 14,9 auf 13,9 Cent pro Kilowattstunde gesenkt worden. Dieser Satz gilt somit auch für den verspätet fertig gestellten Windpark. Die Betreiber sind allerdings der Ansicht, dass ihnen die alte Summe zustünde, da sie nichts mit der Insolvenz der Anlagenherstellers zu tun hätten.
Hoffnung auf Härtefallregelung
Hinter dem Windpark stehen der Oldenburger Energieversorger EWE, ein Joint Venture aus der Schweiz sowie mehr als 15 Stadtwerke - darunter Verden, Uelzen und Georgsmarienhütte in Niedersachsen. Sie haben insgesamt rund 800 Millionen Euro in das Projekt investiert und fordern eine Härtefallregelung von der Bundesregierung. Die im Sommer vom Kabinett beschlossene Reform des sogenannten Windenergie-auf-See-Gesetzes sieht zwar Fristverlängerungen im Fall von Insolvenzen vor. Es greift aber nicht rückwirkend für den Präzedenzfall "Trianel". "Ich erwarte, dass der Gesetzgeber das Windenergie-auf-See-Gesetz so ausgestaltet, dass wir als Windparkbetreiber auch in den Genuss der Regelung kommen, um vor den von uns nicht beherrschbaren Folgen einer Insolvenz geschützt zu werden", sagte EWE-Vorstandschef Stefan Dohler NDR 1 Niedersachsen.
Minister Lies auf Seite der Unternehmen
Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) unterstützt die Forderung der Unternehmen. Eine Härtefallregelung müsse auch für den "Trianel"-Windpark gelten. Alles andere sei nicht zu vermitteln, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". In der kommenden Woche will die Bundesregierung erneut über das Gesetz beraten.
