Neun-Euro-Ticket endet: Einige Kommunen haben neue Angebote
Heute können Menschen ein letztes Mal mit dem Neun-Euro-Ticket im Nahverkehr fahren. Ab morgen ist das Angebot Geschichte. Aber einige Kommunen in Niedersachsen haben sich etwas einfallen lassen.
Der Landkreis Lüchow-Dannenberg wird vom 1. September an ein 365-Euro-Ticket anbieten. Damit sollen Menschen für ein Jahr günstig mit Bussen fahren können. Die Nachfrage nach öffentlichem Nahverkehr sei im Landkreis durch das Neun-Euro-Ticket spürbar gestiegen, sagte Landrätin Dagmar Schulz (parteilos). "Gerade in einem dünn besiedelten Landkreis mit großer Fläche ist der ÖPNV eine wichtige Aufgabe und auch eine große Herausforderung", sagte Schulz laut einer Mitteilung. Das Ticket lässt sich online über die Internetseite der Mobilitätsagentur Wendland.Elbe beantragen.
Großraum-Verkehr Hannover: Kostenlose Personen-Mitnahme
In Hannover gibt es zwar keine günstigeren Monats- oder Jahreskarten, dafür können Abonnentinnen und Abonnenten kostenfrei eine weitere Person und bis zu drei Kinder oder Jugendliche bis 17 Jahre in Bussen und Bahnen mitnehmen. Das Angebot des Großraum-Verkehrs Hannover (GVH) gilt von September bis einschließlich 15. November. Die Resonanz auf das Neun-Euro-Ticket habe gezeigt, dass es wichtig sei, ein attraktives Angebot für die Nutzung des ÖPNV zu schaffen, sagte Regionspräsident Steffen Krach (SPD).
Ostfriesland: Schüler können kostenlos Bus fahren
Im Verkehrsverbund Ems-Jade können Schüler von der 1. bis zur 13. Klasse kostenlos mit dem Bus fahren. Das Ticket gilt für die Stadt und den Landkreis Leer, den Landkreis Aurich, den Landkreis Wittmund, die Stadt Emden, den Landkreis Friesland und die Stadt Wilhelmshaven.
Auf Bundesebene wird über Nachfolgemodell diskutiert
Für das Neun-Euro-Ticket wird auf Bundesebene derweil über mögliche Nachfolgeregelungen diskutiert. Grüne und SPD im Bund wollen das Ticket ersetzen - im Raum steht ein bundesweit gültiges Ticket für 49 Euro im Monat. Die Grünen bringen zudem ein regional gültiges Ticket für 29 Euro ins Spiel. Auch ein Ticket für monatlich 69 Euro steht zur Debatte. Der Bund hatte das Neun-Euro-Ticket, das jeweils für die Monate Juni, Juli und August galt, mit 2,5 Milliarden Euro finanziert. Nach Angaben des Verbandes der Verkehrsunternehmen (VDV) wurden bundesweit rund 52 Millionen Tickets verkauft.
Viele Städter in Niedersachsen kauften Neun-Euro-Ticket
Auch in Niedersachsen war die Resonanz auf das Neun-Euro-Ticket groß - vor allem in den Städten, wie eine vom NDR in Auftrag gegebene Umfrage von infratest dimap ergab. Von den mehr als 1.000 Befragten hatten 59 Prozent der Städterinnen und Städter das Ticket gekauft. In ländlichen Gegenden und Kleinstädten legten sich der Umfrage zufolge nur 32 Prozent die Fahrkarte zu. Sollte es kein neues bundesweites Angebot geben, kann sich Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann, der als Spitzenkandidat für die CDU bei der Landtagswahl im Oktober antritt, gemeinsam mit Hamburg und Bremen ein 49-Euro-Ticket vorstellen. Unter der Voraussetzung, dass der Bund seine Regionalisierungsmittel erhöht, und sich Land und Kommunen beteiligen.
Viele Menschen würden bis zu 70 Euro für Folgeangebot zahlen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Göttingen haben herausgefunden, dass viele Menschen bereit wären, für ein Nachfolgeticket etwa 60 bis 70 Euro zu bezahlen. Der Sprecher von Pro Bahn Südniedersachsen, Gerd Aschoff, weist unterdessen darauf hin, dass der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) auch finanziert werden muss, was mit neun Euro im Monat nicht möglich sei. Zudem müsse auch die Qualität des Angebots stimmen.