Fynn Kliemann. © picture alliance/dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Nach Böhmermann-Bericht: Ermittlungsverfahren gegen Kliemann

Stand: 15.06.2022 14:49 Uhr

Nach einem kritischen TV-Beitrag des Satirikers Jan Böhmermann hat die Staatsanwaltschaft in Stade ein Ermittlungsverfahren gegen Influencer Fynn Kliemann eingeleitet.

Das teilte die Behörde am Mittwoch auf Anfrage mit. Es werde unter anderem wegen Betrugsverdachts gegen den Musiker und Geschäftsmann im Kontext des Böhmermann-Beitrags zu umstrittenen Geschäften mit Schutzmasken ermittelt. Kliemann äußerte sich am Mittwoch zunächst nicht.

Staatsanwalt: Gibt mindestens eine Anzeige

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte zum aktuellen Stand: "Die Ermittlungen dauern an." Ob es weitere Beschuldigte gebe, werde sich im Laufe des Verfahrens zeigen. Man habe mindestens eine Anzeige gegen Kliemann erhalten. Weitere Details dazu, um was sich die Ermittlungen genau drehen, wurden nicht genannt. Auch der Zeithorizont für das Verfahren ist unklar.

Masken aus Asien statt aus Portugal

Kliemann und eine Textilfirma aus Nordrhein-Westfalen waren Anfang Mai durch den ZDF-Beitrag in die Kritik geraten. Kliemann hat einen Online-Modeshop ("Oderso"), über den er in Europa produzierte Kleidung anbietet. Zu der Textilfirma Global Tactics pflegte er Geschäftsbeziehungen. Im Kern des TV-Beitrags wurde die Frage aufgeworfen, ob bei Geschäften der Textilfirma mit einem Großhändler im Jahr 2020 ganz bewusst das Produktionsland verschwiegen wurde - Masken kamen aus Asien statt aus Europa.

Wer ist eigentlich Fynn Kliemann?

Fynn Kliemann stammt aus der niedersächsischen Kleinstadt Zeven. Bekannt wurde er durch Heimwerker-Videos auf YouTube. Auf den Social-Media-Kanälen hat er Hunderttausende Fans. Das YouTube-Format "Kliemannsland" wurde von 2016 bis 2020 vom NDR für funk produziert. Kliemann ist auch Autor, Schauspieler, Künstler und Musiker - zwei seiner Musikalben schafften es auf Platz eins der deutschen Albumcharts. Zudem verkauft er Modeartikel - zwischenzeitlich bot er auch Corona-Masken an.

Kliemann räumte Missverständnisse ein

Bei den Vorwürfen geht es auch um fehlerhafte Masken, die an Geflüchtete gespendet wurden. Kliemann wie auch die Textilfirma hatten sich dann nach und nach mit Details und Erklärungen zu dem Fall geäußert, die Rede war auch von Missverständnissen und Fehlern. Der Fall ist sehr kleinteilig. Der Influencer distanzierte sich auch von der Firma und erklärte auf Instagram, dass es im leid tue und dass er bei sich aufräume. Kliemann hatte sich nach eigenen Angaben vor allem mit seiner Bekanntheit, seinem Namen und unentgeltlich dafür eingesetzt, dass in der Pandemie schnell Masken hierzulande auf Großhandelsebene organisiert werden.

 

Weitere Informationen
Fynn Kliemann © NDR

Viva con Agua beendet Zusammenarbeit mit Fynn Kliemann

"Im krassen Gegensatz zu unseren Werten": Das Hamburger Unternehmen zieht Konsequenzen aus den Vorwürfen gegen den Influencer. mehr

Fynn Kliemann bei der Premiere des Kinofilms 'Die Gangster Gang' © picture alliance / Geisler-Fotopress | Nicole Kubelka/Geisler-Fotopress

Fynn Kliemann wehrt sich gegen Vorwurf des "Maskenbetrugs"

ZDF-Moderator Jan Böhmermann hatte dem Youtube-Star vorgeworfen, Corona-Masken verkauft zu haben, die - anders als angegeben - nicht in Europa produziert wurden. mehr

Fynn Kliemann. Kliemannsland

Wegen Masken-Deals: EWE prüft Kooperation mit Fynn Kliemann

Der Energieversorger berät das Projekt "Kliemannsland" im Landkreis Rotenburg in Sachen Klimaneutralität. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 15.06.2022 | 13:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Netzwelt

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Eine private Fotoaufnahme zeigt den vermissten Arian. © Polizeiinspektion Rotenburg

Bremervörde: Kamera bestätigt das Verschwinden des vermissten Arian

Immer noch fehlt jede Spur von dem autistischen Sechsjährigen. Nun hoffen Eltern und Einsatzkräfte auf präparierte Luftballons. mehr