Landtag: Kinder besser vor Missbrauch schützen

Niedersachsen will Kinder wirksamer vor sexuellem Missbrauch schützen. Eine Reihe von Maßnahmen ist geplant - der massenhafte Missbrauch auf einem Campingplatz in Lügde hatte Schwachstellen im Kinderschutz offenbart. Die Regierungsfraktionen von SPD und CDU haben einen Forderungskatalog vorgelegt, den alle im Parlament vertretenen Parteien grundsätzlich unterstützen. Im nächsten Schritt soll der Sozialausschuss darüber beraten.
Mehr Kontrolle durch das Land
Unter anderem wird laut Sozialministerin Carola Reimann (SPD) eine stärkere Kontrolle kommunaler Jugendämter durch das Land geprüft. Zudem erwäge man die Schaffung einer Fachaufsicht des Landes. "Wir müssen immer wieder analysieren, ob unsere Maßnahmen greifen, ob sie ausreichen", sagte Reimann am Freitag im Landtag. "Im Kinderschutz sind wir gemeinsam gefordert, mit vereinten Kräften Kindesmissbrauch konsequent zu bekämpfen."
Behördenfehler im Fall Lügde
Im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen in Lügde (Nordrhein-Westfalen) nahe der niedersächsischen Grenze hatte es schwere Fehler bei Behörden gegeben. So gab etwa das Jugendamt des Landkreises Hameln-Pyrmont ein Mädchen in die Obhut eines Pflegevaters, obwohl es bereits mehrere Hinweise auf eine mögliche Pädophilie des Mannes gegeben hatte. Es handelte sich um Andreas V., später Hauptangeklagter im Prozess um den massenhaften Missbrauch. Er wurde im September 2019 zu 13 Jahren Haft verurteilt.
