Kein "kontaktarmer Osterurlaub": Tourismusbranche enttäuscht
Von einem kontaktarmen Osterurlaub im eigenen Land ist nach den Bund-Länder-Beratungen keine Rede mehr. Die niedersächsische Tourismusbranche ist enttäuscht - und fordert eine Perspektive.
"Natürlich haben wir zuletzt noch die Hoffnung gehabt auf die Urlaubsmöglichkeit innerhalb des eigenen Bundeslandes", sagte Larissa Strangmann von der Wangerland Touristik im Gespräch mit dem NDR in Niedersachsen. Nun stehe erneut ein Osterfest ohne Gäste an, sagte Strangmann. "Das trifft den Tourismus im Wangerland bis ins Mark." Nach Ansicht der Tourismusverbände im Harz und an der Küste steht das Übernachtungsverbot in keinem Verhältnis zum Einfluss der Branche auf die Infektionszahlen.
Wintersaison im Lockdown, Frühjahrsgeschäft bricht weg
Der Harz sei als Wintergebiet bereits von dem Lockdown schwer getroffen, sagte die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbands, Carola Schmidt. Nun breche auch noch das Frühjahrsgeschäft weg. "Ich bin auch nicht dafür, ohne Wenn und Aber alles aufzumachen", sagte Schmidt. "Aber das ist eine ganz große Enttäuschung."
Harter Lockdown über Ostern
Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hatten den Vorschlag in die Bund-Länder-Beratungen eingebracht, Osterurlaub im eigenen Land für Selbstversorger, etwa in Ferienhäusern oder auf Campingplätzen, zu ermöglichen. Doch anstatt eines kontaktarmen Urlaubs beschloss die Bund-Länder-Runde einen harten Lockdown über die Ostertage, den Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch wieder kassierte. Ob das allerdings Auswirkungen auf den Tourismus hat, scheint zumindest fraglich.
Auslands-Urlaub möglich: Branche beklagt Ungleichbehandlung
Der Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH, Ulrich von dem Bruch, ist vor allem deshalb empört, weil Urlaub im Ausland weiterhin erlaubt bleibt. "Mallorca-Urlaub ist möglich unter bestimmten Bedingungen und die gleichen Bedingungen gelten in Deutschland nicht - das kann einfach nicht sein", sagte er dem NDR in Niedersachsen. Er spricht von einer Ungleichbehandlung und geht davon aus, dass diese zu juristischen Klagen führen wird. Er bemängelte zudem, dass die Politik nicht einmal eine Perspektive aufgezeigt habe, unter welchen Bedingungen Urlaub in Deutschland wieder möglich sein kann. Zudem befürchtet er einen Effekt wie zu Jahresbeginn im Harz. Die Menschen könnten für Tagesausflüge in die Heide strömen.
Hygienekonzepte sind erprobt
Auch Strangmann von der Wangerland Touristik fordert eine Perspektive für die Tourismusbranche. "Wir müssen zurück ins Fahrwasser gelangen - wenn auch vielleicht erst mal ins seichte", sagte sie. Sie wünscht sich eine Wiederbelebung des Tourismus auf Grundlage umfassender und bereits schon erprobter Hygienekonzepte.
