IG Metall setzt Warnstreiks fort
Die Gewerkschaft fordert vier Prozent mehr Lohn und sichere Arbeitsplätze für die Beschäftigten in der Metall- und Elektro-Industrie im Bezirk Niedersachsen/Sachsen-Anhalt.
An den Warnstreiks beteiligten sich am Mittwoch unter anderem Mitarbeiter des Osnabrücker Kupfer-Verarbeiters KME, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet. In Schüttorf (Landkreis Grafschaft Bentheim) hatten rund 150 Beschäftigte zeitweise die Arbeit niedergelegt. Insgesamt beteiligten sich im Bezirk laut IG Metall rund 5.600 Beschäftigte an den Streiks. Die IG Metall hat vorerst bis Mitte März Aktionen angekündigt, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
VW will erneut über Gehälter verhandeln
Volkswagen ruft die Gewerkschaft unterdessen zu neuen Tarif-Gesprächen auf. Der Autobauer aus Wolfsburg betonte, die Arbeitgeberseite sei bereit, wieder zu verhandeln. Zuletzt waren Gewerkschaft und Arbeitgeber nach drei Runden ohne Ergebnis auseinandergegangen. Es geht um die Gehälter für die rund 120.000 Beschäftigen der Kernmarke VW.
Tausende Beschäftigte streiken allein im Norden
Schwerpunkt der bundesweiten Warnstreiks war zum Auftakt am Dienstag der Bezirk Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, wie der IG-Metall-Vorstand in Frankfurt mitteilte. Der größte Warnstreik fand bei Daimler und dem Zulieferer Lear in Bremen statt: 2.100 Beschäftigte beteiligten sich. Auch Mitarbeiter der VW-Werke Braunschweig, Salzgitter und Emden waren laut Gewerkschaft dabei. "Die Kolleginnen und Kollegen sind empört, dass überhaupt kein Angebot von der Arbeitgeberseite kam", sagte die Braunschweiger IG-Metall-Sprecherin Eva Stassek am Dienstag. "Das ist traurig und feige", sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Hannover, Dirk Schulze. Von den Gewinnen des Konzerns müssten die Beschäftigten einen gerechten Anteil bekommen.
Noch keine Annäherung im Tarifstreit
Mit den befristeten Arbeitsniederlegungen will die Gewerkschaft den Druck in den Tarifverhandlungen der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie erhöhen. Bislang gelang noch keine Annäherung zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeberverbänden. Zuletzt berichtete der Hauptgeschäftsführer von Niedersachsen-Metall, Volker Schmidt, allerdings von "konstruktiven, sachlichen Beratungen".
Arbeitgeber verweisen auf Einbußen durch Corona-Pandemie
Die Gewerkschaft fordert vier Prozent mehr Lohn für zwölf Monate, rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres. Zudem solle die 2019 neu eingeführte tarifliche Freistellungszeit verbessert werden. Bei VW sollen die bestehenden 1.400 Ausbildungsplätze pro Jahr nach dem Willen der Gewerkschaft für die kommenden zehn Jahre festgeschrieben werden. Die Arbeitgeber verweisen dagegen auf Einbußen in der Corona-Pandemie und den enormen Anpassungsdruck von Betrieben beim Umbau in Richtung Digitalisierung, Klimaschutz und alternative Antriebe.
