IG Metall kündigt Aktionen und Warnstreiks in mehreren Städten an
Heute beginnt in Hamburg die möglicherweise entscheidende vierte Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall hat erneut Warnstreiks und Aktionen in Hamburg, Hannover und weiteren Städten angekündigt.
Am Verhandlungsort Hamburg hat die IG Metall zu drei Sternmärschen aufgerufen, die alle zum St. Pauli Fischmarkt führen. Sie starten um 9.30 Uhr vor der Elbphilharmonie, am Altonaer Rathaus und vor der Werft Blohm + Voss. Um 11 Uhr ist dann eine zentrale Kundgebung am Hamburger Fischmarkt geplant. Auch in Hannover, Salzgitter, Hildesheim und Stadthagen will die IG Metall am Montag den seit knapp zwei Wochen laufenden Ausstand fortsetzen und den Druck bei den Tarifgesprächen noch einmal erhöhen. "Es braucht nun endlich mehr Substanz am Verhandlungstisch", sagte IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. Der Bereich der IG Metall Küste umfasst Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und das nordwestliche Niedersachsen.
Drei Verhandlungsrunden ohne Ergebnis
Nach drei ergebnislosen Verhandlungsrunden zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern wollen beide Seiten heute versuchen, in Hamburg einen Tarifabschluss zu erreichen, der dann auch in anderen Tarifbezirken übernommen werden kann. Das Ziel sei ein Pilotabschluss mit den Arbeitgebern, der für bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie gelten könnte.
Pläne für 24-Stunden-Streiks eingereicht
Die IG Metall-Zentrale hat die Bezirkschefs der Tarifbezirke Bayern und Küste beauftragt, in den Verhandlungen eine Lösung für den laufenden Tarifstreit zu finden. Dort waren die vorangegangenen Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern kooperativer verlaufen als in den anderen Tarifgebieten. "Eine gute Lösung am Montag wird nur möglich sein, wenn das Geld stimmt", sagte der Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Küste, Daniel Friedrich am Donnerstag bei einer Kundgebung in Bremen. Sollte auch die vierte Verhandlungsrunde scheitern, sei man auf eine weitere Eskalation vorbereitet. So habe jeder Bezirk Pläne für 24-Stunden-Streiks bei der Gewerkschaftszentrale in Frankfurt eingereicht.
Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn
Bislang bietet die Arbeitgeberseite eine Entgelt-Steigerung von 3,6 Prozent in zwei Stufen an - bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll demnach im Juli 2025 greifen, ab Juli 2026 kämen weitere 1,9 Prozent dazu. Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn für zwölf Monate und 170 Euro im Monat mehr für Auszubildende - und bewertet das Angebot der Arbeitgeberseite als "in der Größenordnung völlig unzureichend". Von der Arbeitgeberseite hieß es in der vergangenen Woche, das Angebot gehöre zu den höchsten, die man in den vergangenen 20 Jahren auf den Tisch gelegt habe. Die Forderungen der Gewerkschaft seien fünf Monate alt und passten nicht mehr in die Zeit. "Wir müssen uns auf ein knochenhartes Winterhalbjahr gefasst machen und dazu passen keine sieben Prozent", betonte Niedersachsenmetall-Chef Volker Schmidt.
"Küsten-Aktionstag" bisheriger Höhepunkt
Am Donnerstag hatten die seit dem 29. Oktober laufenden Streiks mit dem "Küsten-Aktionstag" ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Rund 19.600 Beschäftigte hatten sich beteiligt, wie die Gewerkschaft auf Anfrage des NDR Niedersachsen mitteilte. Die IG Metall hatte Beschäftigte aus mehr als 100 Betrieben in 21 Städten aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Die größten Aktionen fanden in Bremen statt, wo unter anderem Arbeiterinnen und Arbeiter von Mercedes Benz, Airbus, Rheinmetall Electronics und der Lürssen Werft aufgerufen waren. Aktionen waren unter anderem in Kiel, Lübeck, Neumünster (Schleswig-Holstein), Rostock, Laage (Mecklenburg-Vorpommern) sowie Hamburg angekündigt.