Hameln-Pyrmont: Adomat will sofort loslegen
Seit Oktober hatte der Landkreis Hameln-Pyrmont keinen Landrat mehr - bis Sonntagabend. Da stand das Ergebnis der Stichwahl fest. Der Sieger: Dirk Adomat von der SPD. Und der hat es nun eilig, die Amtsgeschäfte zu übernehmen, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet. Sobald das Wahlergebnis bestätigt ist, will Adomat sein Amt antreten - wahrscheinlich noch in dieser Woche. Denn wegen der Coronakrise sei keine Zeit zu verlieren, so Adomat. Die wirtschaftliche Existenz vieler Menschen müsse gesichert werden.
Besserer Umgang miteinander
Adomat ist froh, dass der Landkreis bereits ein spezielles Förderprogramm auf den Weg gebracht hat. Die ersten Fördergelder seien schon bewilligt worden. Auch bei einem anderen Thema will Adomat sofort tätig werden: Der Missbrauchsskandal von Lügde (Kreis Lippe) habe gezeigt, dass der Umgang der Menschen untereinander verbessert werden müsse, nicht nur in den sozialen Medien, so Adomat. Der frühere Landrat Tjark Bartels (SPD) hatte sich in den Ruhestand versetzen lassen, nachdem er nach dem Skandal ein Burn-out erlitten hatte. Im Zuge der Ermittlungen waren massive Behördenfehler ans Licht gekommen - auch vom Jugendamt des Landkreises Hameln-Pyrmont.
Stabsstelle für das Ehrenamt
Außerdem will Adomat das Ehrenamt stärken: Im Kreishaus will er daher eine Stabsstelle schaffen, die den Ehrenamtlichen dabei hilft, ihre Probleme zu lösen. Sparmaßnahmen hat der zukünftige Landrat erst einmal nicht geplant. Er will Schulden abbauen, indem er die Einnahmen verbessert. Seine Idee: Junge Leute in den Landkreis locken. Wegen der Coronakrise könnte ein Leben auf dem Land wieder attraktiver erscheinen. In dem Fall müsse es aber auch Arbeitsplätze und Wohnangebote geben.
Stichwahl nur per Brief
Adomat hatte sich am Sonntag in einer Stichwahl mit 51,1 Prozent gegen Torsten Schulte (Grüne) durchgesetzt, der auf 48,9 Prozent der Stimmen kam. Adomat siegte in fünf der acht Kommunen, sein Kontrahent hatte in dreien die Nase vorn. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,7 Prozent; insgesamt waren etwa 122.000 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt. Das amtliche Endergebnis wird für den Mittwoch erwartet, sagte eine Sprecherin des Landkreises NDR.de am Sonntagabend. Ein absolutes Novum: Um in der Corona-Krise die Ansteckungsgefahr in den Wahllokalen zu vermeiden, wurde der neue Landrat ausschließlich per Briefwahl gewählt.
Digitaler Wahlkampf mit Unterstützern
Auch der Wahlkampf unterschied sich von üblichen Wahlkämpfen - er fand überwiegend digital statt. Schulte beantwortete jeden Abend Bürger-Fragen live im Internet. In den sozialen Medien bekam Schulte auch Hilfe von Prominenten wie dem Bundesvorsitzenden der Grünen, Robert Habeck. Auch Adomat konnte auf seiner Internetseite auf prominente Unterstützer setzen: Der niedersächsische Ministerpräsident Stefan Weil legte sich für den Parteigenossen ins Zeug.
