Greenpeace: Gasprojekt vor Borkum bedroht Schweinswale
Die Umweltorganisation Greenpeace warnt vor einer Ausrottung der Schweinswal-Population in der Nordsee. Das geplante Gasprojekt vor Borkum könne den Lebensraum "durch Lärm und Schmutz verpesten", heißt es.
In einem am Mittwoch in Hamburg vorgestellten Report warnen die Umweltschützer ausdrücklich vor den Gasbohrungen. Das Feld liege in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer an einem Hotspot für Schweinswale, so Greenpeace. Zudem helfe das Gas nicht in der aktuellen Energiekrise. Die niederländische Firma One-Dyas könne das Gas frühestens Ende 2024 anbieten. "Dafür dieses einmalige Ökosystem zu zerstören, wäre ein Skandal", sagte Greenpeace-Sprecherin Franziska Saalmann.
Grünes Licht aus den Niederlanden
One-Dyas plant mit Partnern, von Ende 2024 an Erdgas aus einem Feld zwischen den Inseln Schiermonnikoog (Niederlande) und Borkum zu fördern. Die niederländischen Behörden haben bereits Anfang Juni grünes Licht gegeben. Für die deutschen Hoheitsgewässer steht die Entscheidung aus dem Planfeststellungsverfahren noch aus. Die alte niedersächsische Landesregierung mit der Koalition aus SPD und CDU stimmte vor der Landtagswahl dafür, die Förderung unter hohen Auflagen zu ermöglichen.
Meyer ist gegen Förderung von Gas in Niedersachsen
Niedersachsens neuer Energieminister Christian Meyer (Grüne) hatte sich vor einigen Tagen gegen die Gasförderung in Niedersachsen ausgesprochen. Die Grünen hielten die Förderung vor Borkum "für nicht notwendig und mit den Klima- und Umweltzielen im Wattenmeer nicht vereinbar", sagte Meyer. Dies sei aber keine Absage an das Projekt, das von der Politik nicht mehr zu stoppen sei. Die Entscheidung im Planfeststellungsverfahren für Erdgasförderung in der Nordsee treffe das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie.