Forscher untersuchen Orte des Gestapoterrors

Ihren Hauptsitz hatte die Geheime Staatspolizei (Gestapo) in der Zeit des Nationalsozialismus in Berlin, aber auch auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsens war sie präsent. Das Projekt "Orte des Gestapoterrors im heutigen Niedersachsen" soll Antworten drauf geben, wo die Gestapo ihre Dienstsitze und die Haftstätten hatte, wie die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten mitteilte. Die Gestapo sei eines der wichtigsten Terrorinstrumente des nationalsozialistischen Staates gewesen, sagte Geschäftsführer Jens-Christian Wagner. Sie habe unter anderem politische Gegner verfolgt und den staatlichen Antisemitismus und Rassismus durchgesetzt. Bisher seien zwar Personal, Aufgaben und Organisation der Gestapo Gegenstand der Forschung gewesen. Die Standorte und die Infrastruktur seien jedoch noch nicht untersucht worden.
Blutspur in Hannover
Bekannt ist unter anderem, dass die Gestapo in Hannover nach der Zerstörung eines Gebäudes in der Schlägerstraße ab 1943 die in die Gebäude der Stadtbibliothek an der Hildesheimer Straße zog. Männer der Gestapo waren es auch, die am 6. April 1945 - vier Tage vor dem Einmarsch der US-Armee in Hannover - 154 Gefangene erschoss.
Digitale Karte soll Gestapo-Standtorte zeigen
Die Stiftung und das "TIB - Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften" wollen in den kommenden zwei Jahren noch mehr Licht in die dunkle Vergangenheit der Gestapo bringen. Wissenschaftler werden sich in Gedenkstättensammlungen, Archivbeständen und Baudenkmalen auf die Suche machen. Das Projekt wird mit rund 250.000 Euro gefördert. Die in der NS-Zeit mehrfach wechselnden Standorte der Gestapo und die heutigen Erinnerungsorte sollen danach in einer digitalen Landkarte dargestellt werden. Nach Angaben der Stiftung werden die Forschungsergebnisse auf der Webseite des Projektes öffentlich zugänglich gemacht. Sie könnten für die Bildungsarbeit in Schulen oder für weitere Forschungen verwendet werden, erläuterte Projektleiterin Professorin Ina Blümel. Nach dem erfolgreichen Aufbau der geplanten Plattform seien auch Bürger aufgerufen, weitere Informationen einzupflegen.
