Emsland: Entscheidung über Endlager soll später fallen
Zehn Teilgebiete für ein Atommüll-Endlager sind im Emsland gelistet. Wegen der Corona-Pandemie kann darüber derzeit nur online diskutiert und informiert werden. Der Landkreis fordert Konsequenzen.
Der Kreistag-Umweltausschuss hat beim zuständigen Bundesamt einen Antrag gestellt, das Auswahlverfahren um ein Jahr zu verlängern. Das berichtet NDR 1 Niedersachsen. Der Landkreis Emsland wolle genügend Zeit haben, die Knackpunkte im Zwischenbericht zu finden, sagte Kreisbaurat Dirk Kopmeyer dem Sender. "Es fehlen natürlich Gespräche, es fehlt das Netzwerken, es fehlt Austausch", so Kopmeyer. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte sich der Kreistag in Meppen einstimmig gegen ein mögliches Endlager für Atommüll im Emsland ausgesprochen.
"Wir schauen in die Tiefe"
Unter den gelisteten Teilgebieten für ein Endlager sind die Salzstöcke in Lathen, Wahn und Börger. Genau dort erprobt die "Wehrtechnische Dienststelle 91" der Bundeswehr regelmäßig Waffen. Dieser Umstand spielt indes für die Bundesgesellschaft für Endlagerung keine Rolle, betonte deren Geschäftsführer Steffen Kanitz: "Alles das, was über Tage passiert, interessiert erst einmal nicht. Wir schauen in die Tiefe." Die Nutzung des Geländes durch die Bundeswehr könne in einer späteren Abwägung Berücksichtigung finden.
Zwischenbericht nicht immer nachvollziehbar
Neben Steffen Kanitz beantwortete auch ein Wissenschaftler des Öko-Instituts aus Darmstadt am Dienstag Fragen in der Ausschusssitzung. Saleem Chaudry bewertet im Auftrag des Landkreises den Zwischenbericht für ein Atommüll-Endlager. "Unsere Aufgabe ist es auch zu gucken: Ist dieser Zwischenbericht auch so abgefasst, dass die Auswahl nachvollziehbar ist." Und das ist nach Ansicht Chaudrys nicht immer der Fall. Ein Beispiel sei der Salzstock Lathen. Chaudry hat einen identischen Salzstock in Brandenburg gefunden - der aber im Gegensatz zu Lathen nicht als Endlager in Betracht komme. "Da fehlt uns die Erklärung. Warum wird der eine Salzstock ausgeschlossen, der andere nicht. Das ist dem Zwischenbericht nicht zu entnehmen", sagte Chaudry.
