Diese Corona-Regeln gelten im November in Niedersachsen
Die Kontakte auf ein Minimum reduzieren: Das ist das Ziel der Regelungen, mithilfe derer Niedersachsen die unkontrollierte Verbreitung des Coronavirus unterbrechen will.
Mit schärferen Regeln für vier Wochen soll dieses Ziel erreicht werden. Die neuen Einschränkungen im öffentlichen Leben gelten ab Montag, zunächst bis zum 30. November. Anders als im Frühjahr bleiben Schulen und Kitas sowie Geschäfte geöffnet, zahlreiche Betriebe aber müssen schließen.
Diese Regeln gelten ab sofort
- Drastische Beschränkung von Kontakten - private Treffen in der Öffentlichkeit und in Wohnungen sind nur noch mit bis zu zehn Menschen aus zwei Haushalten möglich.
- Schließung von Gastronomiebetrieben - Abhol- und Bringdienste, Mensen, Kantinen und Cafeterien für Mitarbeiter und Studierende sind ausgenommen.
- Schließung aller Theater, Opern, Konzerthäuser, Messen, Kinos, Freizeitparks, Tierparks, Saunen, Spielhallen und Bordelle
- Weihnachtsmärkte dürfen im November nicht stattfinden.
- Schließung von Fitnessstudios und Schwimmbädern
- Schließung von Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoostudios
- Friseursalons und Praxen für Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Podologie und Fußpflege bleiben offen
- Veranstaltungen im öffentlichen Raum sind bei sitzendem Publikum mit nicht mehr als 50 Besuchern zulässig. Veranstaltungen mit zeitweise stehendem Publikum können auf Antrag genehmigt werden.
- Religiöse Zusammenkünfte einschließlich Trauungen, Beerdigungen, Firmungen und ähnliches sind unabhängig von der Zahl der Teilnehmer zulässig, wenn es ein Hygienekonzept gibt.
- Unternehmen, die stark betroffen sind, bekommen große Teile ihres Umsatzausfalls vom Bund ersetzt.
- Unternehmen sollen ihren Angestellten Heimarbeit ermöglichen, wo immer dies umsetzbar ist.
- Touristische Übernachtungen im Inland sind sowohl in Hotels als auch auf Campingplätzen untersagt, ebenso wie touristische Bus-, Schiffs- und Kutschfahrten. Ausnahme sind zwingende Dienstreisen. Touristen, die vor dem 2. November angereist sind, können ihren Urlaub in Niedersachsen noch beenden.
- Eigene Ferienwohnungen oder Ferienhäuser dürfen selbst benutzt werden, dies gilt auch für Dauercamper.
- Profisport nur noch ohne Zuschauer - Freizeitsport weitgehend nicht mehr möglich
- Ladengeschäfte bleiben geöffnet - wenn auch unter Auflagen
- Betrieb an Schulen und Kitas läuft weiter - es gibt aber neue Regeln:
- Steigt der Inzidenzwert in einer Kommune über 100 und verordnet eine Behörde etwa eine Quarantäne für eine Klasse, wechselt die Schule vom Präsenzunterricht in den Wechselbetrieb mit geteilten Klassen.
Weil: "Wir tun das auch, um Freiheit zu schützen"
Der Teil-Lockdown ist nach Ansicht von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die einzige Möglichkeit, die Dynamik bei den Corona-Infektionen zu brechen. Viele Corona-Ausbrüche ließen sich auf den privaten Lebensbereich zurückführen, aber bei vielen sei die Quelle eben auch unklar, sagte Weil am Freitag in einer Regierungserklärung. Deshalb seien so umfassende Einschränkungen nötig. "Wir tun das nicht, um Freiheit einzuschränken, wir tun das auch, um Freiheit zu schützen." Wenn nicht konsequent gegen die steigenden Fallzahlen vorgegangen werde, drohten auch hier Einschnitte wie in anderen europäischen Ländern.
Land liegt bei Infektionen noch unter Bundesdurchschnitt
"Wir befinden uns jetzt in einer entscheidenden Phase in unserem Kampf gegen dieses Virus", sagte der Ministerpräsident weiter. Die Entwicklung der vergangenen Wochen übertreffe alle Erwartungen. Niedersachsen stehe mit rund einem Drittel weniger Corona-Fälle als im Bundesdurchschnitt bislang vergleichsweise gut da. "Mit einem Inzidenzwert von fast 80 sind wir aber auch Teil dieser Infektionsdynamik", so Weil weiter.
