Demonstrierende fordern Hilfe für afghanische Menschen
In mehreren niedersächsischen Städten haben am Mittwochabend Menschen dafür demonstriert, afghanischen Ortskräften und anderen Bedrohten schnell zu helfen.
In Braunschweig forderten Vertreter der Flüchtlingshilfe Refugium unter anderem eine sofortige Luftbrücke sowie ein Bleiberecht für alle Schutzsuchenden aus Afghanistan. Anlass ist die Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban in dem Land. Rund 200 Menschen beteiligten sich dort an der gut einstündigen Aktion, die laut Polizei friedlich verlief.
Seebrücke: "Die Situation in Afghanistan ist verheerend"
In Hannover kamen knapp 2.000 Menschen zusammen, um für eine schnelle Hilfe der afghanischen Ortskräfte zu demonstrieren. Sie versammelten sich zunächst am Ernst-August-Platz, dann ging es in einem Protestzug bis zum Küchengarten im Stadtteil Linden. "Die Situation in Afghanistan ist verheerend - und noch
verheerender wäre es, wenn Deutschland sich jetzt wegduckt. Wir fordern eine schnelle Hilfe durch die deutsche Bundesregierung - nicht nur für einige Wenige", sagte Josie Becker von der Seebrücke Hannover. Laut Polizei blieb alles ruhig, es gab keine Zwischenfälle.
Niedersachsen will mindestens 450 afghanische Menschen aufnehmen
Zuvor hatte sich am Mittwoch Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) dafür ausgesprochen, schnell und unkompliziert ein Aufnahmeprogramm ins Leben zu rufen. Für Pistorius geht es insbesondere um diejenigen, die für deutsche Entwicklungseinrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und ähnliche Initiativen gearbeitet haben, aber auch um Journalistinnen und Journalisten und Personen, die sich für Menschen- und Frauenrechte einsetzen. Er forderte daher eine Initiative des Bundes. "Ein Bundesaufnahmeprogramm ist jetzt die schnellere und effektivere Lösung als einzelne Landesaufnahmeprogramme. Wir brauchen jetzt keinen politischen Wettbewerb um Zahlen, sondern eine gemeinsame, verlässliche Lösung für diejenigen, die unmittelbar von den Taliban bedroht sind", sagte Pistorius weiter. Niedersachsen stelle zunächst mindestens 450 Unterbringungsplätze zur Verfügung.
