Corona: Politik schaut genauer auf religiöse Gemeinden
Mit der Verlängerung des Lockdowns und der Verschärfung der Corona-Maßnahmen kommen auch auf Religionsgemeinschaften neue Regeln zu. Gläubige müssen nun OP- oder FFP2-Masken tragen.
Gottesdienste und andere religiöse Feiern mit mehr als zehn Teilnehmern sind demnach spätestens zwei Werktage zuvor beim zuständigen Ordnungsamt anzuzeigen. Dies gilt, wenn vorab keine generellen Absprachen mit Behörden getroffen worden sind. "Wir haben immer wieder Probleme mit größeren Ausbrüchen in Teilen des Landes im Zusammenhang mit religiösen Treffen von kleineren Religionsgemeinschaften. Und die können dann durchaus eine größere Wirkung haben", sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Mittwoch auf der Landespressekonferenz in Hannover zu den Bund-Länder-Beschlüssen. "Wir wollen so gut wie möglich an dieser Stelle dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten werden - stärker, als das in der Vergangenheit der Fall gewesen ist."
Große Gemeinschaften zumeist vorbildlich
Ein Lob mit Bezug auf Hygienemaßnahmen und deren Einhaltung bei Zusammentreffen ging an die Gemeinden und Glaubenszentren der großen Religionsgemeinschaften. "Die alle sind Selbstverpflichtungen eingegangen, die sie nach unserer Kenntnis fast ausnahmslos tatsächlich befolgen und die auch von den örtlichen Behörden als Standard akzeptiert sind. Da haben wir keine Probleme", so Weil. Doch manchmal fällt auch hier einer aus dem Rahmen. Anfang des Jahres war eine Gebetsstunde unter Leitung eines katholischen Kaplans im emsländischen Papenburg aufgefallen. 15 Teilnehmer hätten "eng an eng und ohne Mund-Nasenbedeckung" beieinander gesessen, hieß es in einem Polizeibericht.
Kein Präsenzgottesdienst ab 200er Inzidenz?
Die Evangelisch-reformierte Kirche in Leer hat am Mittwoch empfohlen, ab einer Inzidenz von 200 ganz auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. Das sei aber grundsätzlich eine Entscheidung der Gemeinden selbst, heißt es. Derzeit hat kein Landkreis im Nordwesten eine so hohe Inzidenz, am nächsten dran ist Wittmund mit 145. Kirchenpräsident Martin Heimbucher unterstrich in diesem Zusammenhang die seelsorgerliche Bedeutung von Gottesdiensten.
