Corona-Impfungen: Reimann erläutert schleppenden Start
Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) hat sich am Donnerstag im Landtag zum Auftakt der Impf-Terminvergabe geäußert. Dabei ging sie auch auf die Probleme mit Hotline und Online-Portal ein.
"Dass die Technik bei einem derartigen Ansturm Schwierigkeiten hat, ist nicht verwunderlich", sagte Reimann mit Blick auf rund 700.000 Anrufversuche allein in der ersten Stunde. "Das Telefonnetz war mit dem hohen Volumen schlicht überfordert." Grundsätzlich habe das Prozedere aber dennoch funktioniert, betonte die Ministerin. Um 9 Uhr seien bereits die zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehenden 4.492 Online-Termine vergeben gewesen. Außerdem hätten bis 12 Uhr knapp 1.400 Personen Termine über die telefonische Hotline buchen können.
Weil spricht sich für Impfgipfel mit Kanzlerin aus
Um beim Impfen besser voranzukommen, unterstützt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) den Plan, am Montag bei einem nationalen Impfgipfel mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) weiter zu beraten. "Wir brauchen jetzt verbindliche Angaben darüber, welche Impfmengen in der nächsten Zeit wirklich kommen werden", sagte Weil NDR Niedersachsen. Nötig sei eine verlässliche mittelfristige Planung der Impfstofflieferungen. "Wir müssen zu einer gleichmäßigen Versorgung gelangen, dann können wir diese Gesellschaft auch durchimpfen", sagte Weil, "unter den gegenwärtigen Bedingungen muss man sich Sorgen machen."
Reimann: "Jeder erhält einen Termin"
Der limitierende Faktor bei der Impfkampagne ist auch laut Reimann der Mangel an Impfstoff. Am kommenden Dienstag würden die nächsten 58.500 Dosen von Biontech und Pfizer erwartet. "Sobald diese Lieferung bestätigt ist, werden sofort weitere Termine vergeben", kündigte die Ministerin an. Die Kommunen seien allerdings dazu aufgerufen, die Hälfte des Impfstoffes zunächst weiter für Senioren- und Pflegeheime zurückzuhalten. Deshalb könnten bis Mitte Februar auch erst 30 der insgesamt 50 Impfzentren sukzessive den Betrieb aufnehmen. Reimann rief die jetzt impfberechtigten Menschen ab 80 Jahren deshalb zu Geduld auf. "Jeder wird in den nächsten Wochen einen Termin erhalten, die meisten nur nicht in den nächsten Tagen", versprach sie.
Entspannung im Sommer erwartet
Bereits vor der Landtagssitzung hatte Reimann der "Neuen Presse" gesagt, sie sei zuversichtlich, dass sich das Infektionsgeschehen in der Corona-Pandemie im Sommer entspannen wird. Als Gründe nannte sie zum einen das deutlich wärmere Wetter, zum anderen seien bis dahin voraussichtlich die meisten Bewohnerinnen und Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen geimpft. "Das schafft Entlastung." Nach Reimanns Angaben sind bereits rund 67.000 der insgesamt 110.000 Heimbewohner in Niedersachsen geimpft. Knapp 8.000 davon haben bereits die zweite Dosis erhalten.
