Corona-Impfung: In Niedersachsen ist siebte Dosis möglich
Wie der NDR auf Anfrage beim Sozialministerium erfuhr, dürfen ab sofort sieben statt sechs Impfdosen aus einer Ampulle der Hersteller Biontech/Pfizer gezogen werden.
Daher könnten in Niedersachsen womöglich bald mehr Menschen geimpft werden als geplant. Der Bund habe den Ländern signalisiert, dass die Füllhöhe der Impfdosen oftmals eine siebte Dose ermögliche, sagte ein Ministeriumssprecher. Das komme durch eine leichte Überfüllung der Mehrdosenbehältnisse in einigen Fällen zustande. Bei der Nutzung der sogenannten "7. Dosis", müsse allerdings sichergestellt werden, dass tatsächlich noch mindestens 0,3 Milliliter des Vakzins in der jeweiligen Ampulle vorhanden seien. Reste aus mehreren Ampullen dürften nicht vermischt werden.
"7. Dosis" soll zügig verimpft werden
Im Sozialausschuss des Landtags beschrieb Staatssekretär Heiger Scholz aus dem Sozialministerium den Umgang mit diesen Resten: "Wir haben den Impfzentren gesagt, sie sollen diese Dosen am Tagesende an die Impfteams vergeben. Sollten die versorgt sein, sind die Impfzentren gehalten, Reservelisten zu führen und beispielsweise Rettungskräften ein spontanes Impfangebot zu machen." Dass mit diesen Impfresten zur Not auch einmal eine Person der Impfkategorie zwei geimpft werde, sei besser, als die Dosis wegzuschmeißen. Im Falle der bekannt gewordenen "Impfdrängler" in Aurich, Wittmund und Peine habe es sich aber nicht um die Vergabe von Impfresten gehandelt.
Ärzteschaft reagiert verhalten
Die Kassenärztliche Vereinigung (KVN) hält es im Sinne der sparsamen Verwendung des Impfstoffs für sinnvoll, auch den letzten Rest einer Ampulle zu entnehmen. Ein Sprecher betonte allerdings, das Risiko durch Mitaufziehen von Luft und Blasenbildung oder einer unvollständigen Dosis werde dabei größer. Auf diese Risiken sollte beim Impfen besonders geachtet werden.
Regelmäßig bleiben Reste übrig
Offenbar entstehen aber auch neben dieser sogenannten "7. Dosis" in einer Ampulle regelmäßig Überschüsse - zum Beispiel, wenn eine Person nach der ersten Impfung stirbt oder erkrankt. Dann bleiben Impfdosen aus der Lieferung für Zweitimpfungen übrig. Das bestätigte das Ministerium auf Anfrage. Alle Impfzentren seien gehalten, diese übrig gebliebenen Impfdosen auch für die Erstimpfungen zu verwenden. Die Impfzentren sollten dabei in Eigenverantwortung sicherstellen, dass dann auch alle Zweitimpfungen in diesen Fällen gewährleistet werden könnten.
Mehr Impfstoff in Aussicht
Einen weiteren Lichtblick stellte Staatssekretär Scholz im Sozialausschuss in Aussicht. Demnach sollen die Impfzentren ihre Kapazitäten in den kommenden Wochen deutlich hochfahren, weil mehr Impfstoff angeliefert wird. Der Bund habe in dieser Woche angekündigt, dass Niedersachsen bis zum Ende des Quartals insgesamt noch rund 1,3 Millionen Dosen der drei zugelassenen Impfstoffe erhalten soll. Vorausgesetzt, die Hersteller halten ihre Planzahlen ein. Damit wären in Niedersachsen dann seit Ende Dezember im ersten Quartal insgesamt rund 1,75 Millionen Dosen ausgeliefert worden.
