Corona: BA.2 hält Omikron-Welle auf hohem Plateau
Die Corona-Inzidenz in Niedersachsen bewegt sich auf einem hohen Plateau. Angesichts des sich ausbreitenden Omikron-Subtyps BA.2 hofft die Landesregierung, dass die Zahlen nicht wieder steigen.
Dass die Corona-Zahlen in Niedersachsen sowie auf Bundesebene derzeit nur in kleinen Schritten runtergehen, hänge mit der hohen Infektiosität der Omikron-Variante BA.1 zusammen, sagte die Vizechefin des Corona-Krisenstabs, Claudia Schröder, auf der wöchentlichen Pressekonferenz am Dienstag. Zudem könnten sich insbesondere Ungeimpfte auch mehrfach infizieren. Mittlerweile verbreite sich die Variante auch vermehrt unter älteren Menschen, die zuvor nicht so stark betroffen waren. In der Gruppe der Über-60-Jährigen habe sich die Inzidenz binnen vier Wochen auf über 400 verdoppelt, sagte Schröder. 50 der rund 2.300 Pflege-Einrichtungen in Niedersachsen seien aktuell von Corona-Fällen betroffen, dieser Wert sei in diesem Jahr deutlich angestiegen.
BA.2 noch ansteckender als die dominierende Omikron-Variante
Eine weitere Rolle bei den stagnierenden Zahlen spiele die Omikron-Sublinie BA.2, sagte Schröder. Die sei noch deutlich ansteckender als die bisher dominierende Variante BA.1. Regierungssprecherin Anke Pörksen sagte: "Bei BA.2 kann man sogar fast zufrieden sein, wenn die Zahlen sich weiter auf einem Plateau bewegen und nicht ansteigen." Als weiteren Grund dafür, dass die Zahlen nicht weiter nach unten gehen, nannte Pörksen die bereits erfolgten und die noch bevorstehenden Lockerungen. Bereits Lockerungs-Ankündigungen führten dazu, dass sich Menschen sicherer fühlten und die Corona-Pandemie auf sie weniger bedrohlich wirke. Dadurch würden sie auch etwas nachlässiger bei der Einhaltung der bestehenden Regeln. Trotzdem will die Landesregierung bei ihrem Plan bleiben und am Freitag die Regeln weiter lockern. Pörksen wies darauf hin, dass dann mit weiteren Ansteckungen zu rechnen sei. "Wenn wir uns auf dem Plateau halten, sind wir ganz zufrieden."
PCR-Kapazitäten weiter ausreichend
Anders als Politiker und Experten Anfang des Jahres befürchtet hatten, gibt es nach wie vor ausreichend Kapazitäten für PCR-Tests, um eine Corona-Infektion sicher nachzuweisen. Am vergangenen Donnerstag sei die Kapazität in Niedersachsen nur zu 65 Prozent ausgeschöpft gewesen, sagte Schröder. Dass es bisher keine Engpässe gab, führt die Krisenstabs-Vizechefin unter anderem darauf zurück, dass die Labore ihre Kapazitäten hochgefahren haben und dass der Scheitel der Omikron-Welle, wie von den Modellierern vorhergesagt, tatsächlich Mitte Februar eingetreten sei und die Infektionszahlen nicht noch höher gestiegen seien.
Schröder: Auch künftig kostenlose Bürgertests
Der Bund sei derzeit dabei, die nationale Teststrategie weiterzuentwickeln, sagte Schröder. Geprüft werde unter anderem, ob künftig nicht nur PCR-, sondern auch Schnelltestergebnisse erfasst werden. Aus Sicht der Länder sollten unterdessen die kostenlosen Bürgertests auch künftig nicht abgeschafft werden, da sie sich als "äußerst hilfreiches Instrument erwiesen" hätten, sagte Schröder. Ob das im gleichen Umfang wie jetzt möglich sein wird, liege aber auch am Bund - und daran, ob die Kosten weiter übernommen werden. Derzeit gibt es Schröder zufolge in Niedersachsen mehr als 4.000 Teststellen.
Impfungen mit Novavax beginnen
Um die Pandemie einzudämmen, setzt die Landesregierung weiter auf Impfangebote. Am Freitag ist der Proteinimpfstoff des Herstellers Novavax in Deutschland angekommen, der laut Schröder am Montag und Dienstag an die Gesundheitsämter in Niedersachsen ausgeliefert wurde. Die ersten mobilen Impfteams böten den Impfstoff, der nach lange erprobtem Verfahren hergestellt wurde, bereits auf Nachfrage an. Spätestens ab Sonntag würden dann alle Landkreise und kreisfreie Städten Impftermine anbieten, die entweder mit Termin gebucht oder spontan genutzt werden können, sagte Schröder. Für Sonntag, Montag und Dienstag seien Impfaktionen mit Novavax geplant. Mit diesem Impfstoff können sich alle Personen ab 18 Jahren impfen lassen, die bisher noch nicht gegen Corona geimpft sind. Die zweite Impfung erfolgt frühestens drei Wochen nach der ersten. Auch dafür sei ausreichend Impfstoff vorhanden, so Schröder. Insgesamt habe Niedersachsen 138.000 Dosen bekommen.
