Cannabis: Legalisieren oder nicht?
Wenn SPD, Grüne und FDP gemeinsam eine Regierung bilden, könnten sie das Verbot von Cannabis kippen. Für die einen ist Cannabis eine Heilpflanze, für die anderen eine gefährliche Einstiegsdroge.
Die Diskussion läuft seit Langem, erhält aber durch die Koalitionsgespräche von SPD, Grünen und FDP auf Bundesebene neue Nahrung. Sollte Cannabis legal werden? Zwar ist Cannabis im Ergebnispapier der Sondierungen, das die Grundlage für die Koalitionsverhandlungen bildet, kein Thema. Die Rufe nach Legalisierung sind anlässlich der Ampel-Gespräche aber wieder lauter geworden. FDP und Grüne sind für die Freigabe. Die SPD jedoch plädiert für eine regulierte Abgabe an Erwachsene, und zwar erst einmal im Rahmen von Modellprojekten.
Pro Legalisierung: Mehr Sicherheit und Entlastung der Justiz
Auch im NDR in Niedersachsen gehen die Meinungen auseinander. Die Freigabe könnte auf mehreren Ebenen für mehr Sicherheit sorgen, meint NDR Reporter Helmut Eickhoff. "Durch die Legalisierung könnte es staatlich zertifizierte Läden geben", in denen saubere und qualitativ hochwertige Ware angeboten würde, argumentiert er. Auf der Straße und im Verborgenen werde hingegen nicht selten gestrecktes oder verunreinigtes Cannabis verkauft. Justiz und Polizei würden darüber hinaus entlastet und könnten sich auf anderes als auf Kiffer konzentrieren.
Contra Legalisierung: Verharmlosung und gefährliches Signal
NDR Reporter Peter Becker hingegen warnt: Es gebe mit Alkohol und Nikotin bereits zwei "Volksdrogen". Eine dritte zu legalisieren, wäre der falsche Weg - und ein gefährliches Signal, meint Becker. "Klar macht auch bei Cannabis die Dosis das Gift. Doch es gibt bereits heute viele, die ihre Dosis nicht mehr kontrollieren können, die ohne Joint nicht mehr durch den Tag kommen und sich sogar bekifft ans Steuer setzen." Die Legalisierung würde Cannabis verharmlosen und gerade Jugendlichen den falschen Eindruck vermitteln, die Droge sei harmlos.
