Brand in Moria: Pistorius will Flüchtlingsaufnahme

Mit Entsetzen hat Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) auf den Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos reagiert und die europäische Flüchtlingspolitik scharf kritisiert. Das Feuer sei eine Tragödie, sagte Pistorius am Mittwoch in Hannover: "Es trifft die Schwächsten." Der Minister ergänzte: "Das vollkommen überfüllte Lager ist das Symbol für das Versagen europäischer Flüchtlingspolitik. Sie hat die Menschen vor Ort quasi zu Gefangenen gemacht. Mitten in der EU - in unmenschlichen Zuständen."
Brände inzwischen unter Kontrolle
In dem Lager waren in der Nacht mehrere Feuer ausgebrochen. Sie sind inzwischen unter Kontrolle. Das mit 12.000 Menschen vollkommen überfüllte Camp wurde geräumt. Es stand wegen eines Corona-Ausbruchs unter Quarantäne. Pistorius sagte, dass "diesem unwürdigen, lebensgefährlichen Schauspiel" nach dem Brand und vor dem Winter ein Ende gesetzt werden. Pistorius hatte sich in der Vergangenheit immer wieder vor allem für die Aufnahme von unbegleiteten Kindern und Jugendlichen in Deutschland eingesetzt. "Die EU muss sich daran messen lassen, wie sie mit den Schwächsten umgeht. Die Flüchtlinge von Lesbos brauchen unseren Schutz."
Pistorius: "Menschen über die EU verteilen"
Von der Bundesregierung und den europäischen Staaten forderte Pistorius, das Lager aufzulösen und die Menschen über die EU zu verteilen. Dort sollten sie ihre Asylverfahren durchlaufen. Alle Lager auf den Inseln in der Ägäis müssten geräumt werden, so Pistorius.
